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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

skbf | csre Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 100 Effektivität Sekundarstufe I Im Aargau sind erstmals die Laufbahnen von rund 5900 Schulanfängerinnen und -anfängern mit Start im Schuljahr 1998/99 auf der Basis von Indivi- dualdaten ausgewertet worden (Tresch & Zubler 2009). Gesamthaft weicht fast die Hälfte (47%) der untersuchten Kohorte im Laufe der obligatorischen Schulzeit einmal oder mehrmals von der regulären Laufbahn ab, und dies ohne Berücksichtigung der Abweichungen, die sich aufgrund verspäteter oder vorzeitiger Einschulung ergeben. In der Sekundarstufe I kommt es zu 3% Austritten nach der achten Klasse von Schülerinnen und Schülern, die bereits neun Schuljahren absolviert haben. Jede(r) vierte erlebt in der geteil- ten Sekundarstufe I des Aargaus einen Wechsel des Schultyps. 12% steigen in einen anspruchsvolleren Schultyp (v.a. in die Sekundar- oder Bezirks- schule) auf und repetieren dafür ein Schuljahr. 6% erleben einen Abstieg und 4% wechseln ohne Niveauumstufung in ein Berufswahljahr oder in ein Werkjahr der Sekundarstufe I. Für 3% des Jahrgangs ergaben sich gleich mehrere Massnahmen. Die Auf- und Abstiege zusammen ergeben im Laufe der Sekundarstufe I insgesamt einen Quotenanstieg der anspruchsvolleren Schultypen (Sekundar- bzw. Bezirksschule) um je 2% auf 38% bzw. 37%. Mit dem Aufstieg und der Repetition in der geteilten Sekundarstufe I ver- bessern die betreffenden Schülerinnen und Schüler im Durchschnitt also ihre Anschlusschancen nach der obligatorischen Schulzeit, allerdings zum Preis eines zusätzlichen Schuljahres. Stabile und mobile Repetitionen sind schweizweit etwa gleich häufig. Beide sind aber auf der Sekundarstufe I häu- figer als auf der Primarstufe. Kantone mit ausschliesslich oder vorwiegend geteilter Schulstruktur wie der Aargau, Schaffhausen, St. Gallen oder Zürich verzeichnen überdurchschnittlich viele mobile Repetitionen. Ob die koope- rativen oder integrierten Strukturmodelle zu einer geringeren Verlängerung der Schullaufbahn führen, lässt sich nicht überprüfen, da in anderen Kanto- nen die Individualdaten oder eine diesbezügliche Auswertung fehlen. Bedingungen des Übertritts in die Sekundarstufe II Die Frage, ob die Absolventinnen und Absolventen der obligatorischen Schu- le über die Kompetenzen und Kenntnisse verfügen, die auf dem Arbeitsmarkt und in den weiterführenden Schulen verlangt werden, ist nicht einfach zu beantworten. Was am Ende der obligatorischen Schulzeit prioritär gemessen wird,istdieschulischeLeistung.DieseistfürdenÜbertrittindenArbeitsmarkt ( Kapitel Berufliche Grundbildung, Seite 141) nur teilweise entscheidend; soziale Faktoren oder das Lehrstellenangebot spielen unter Umständen eine ebenso bedeutende Rolle. Da Leistungen und sozio-ökonomische Lernvor- aussetzungen aber häufig zusammenhängen, sind auch die individuellen Einflüsse dieser Faktoren schwer auseinanderzuhalten. Gegenwärtig erreichen 10% eines Jahrganges bis ins Alter von 25 Jahren keinen Abschluss auf der Sekundarstufe II, zwischen 3 und 4% scheitern bereits beim Einstieg in die Sekundarstufe II, also beim Finden einer Lehrstelle oder einer anderen Anschlusslösung. Das erklärte bildungspolitische Ziel, die Abschluss- quote auf der Sekundarstufe II gesamtschweizerisch bis 2015 von heute 90 auf 95% anzuheben (EDK 2006b), verlangt Optimierungen beim Übergang in die Berufsbildung der Sekundarstufe II. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der Berufsfindung und -ausbildung von gefährdeten Jugendlichen. Das EDK-Pro-