skbf | csre Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 102 Effizienz/Kosten Sekundarstufe I Kosten im interkantonalen Vergleich Im Vergleich zwischen den Kantonen ( Grafik 61) hat die Differenz zwischen den höchsten und den tiefsten Ausgaben pro Schüler(in) zwischen 2003 und 2005 um gut Fr. 1000 oder 11% abgenommen, d.h. die Differenzen zwischen den Ausgaben der Kantone haben sich verkleinert. Trotzdem sind die Ab- weichungen (der Unterschied zwischen dem teuersten Kanton und dem günstigsten Kanton beträgt mehr als 50% der gesamtschweizerischen Durchschnittskosten pro Schülerin bzw. Schüler) immer noch so gross, dass es schwer vorstellbar ist, dass sie nicht auch auf Unterschiede in der Messung der Ausgaben zurückzuführen sind. Teilweise lassen sich die Unterschiede aber auch durch die kantonalen Niveaus der Preise für die Inputs erklären. Diese Preise (vor allem Löhne für Lehrpersonal) hängen bspw. von der Finanzkraft eines Kantons ab. Ist ein Kanton finanzstark, kann er es sich eher leisten, für öffentliche Funktionen hohe Löhne zu bezahlen, was sich dann im Bildungswesen in hohen Ausgaben pro Schülerin bzw. Schüler nieder- schlägt. In Grafik 62 werden die Bildungsausgaben auf der Sekundarstufe I mit der Finanzkraft eines Kantons korreliert. Der positive Korrelationskoeffi- zient von fast 0,5 zeigt, dass ein recht grosser Teil der Varianz in den Ausga- ben pro Schülerin bzw. Schüler mit unterschiedlichen Inputpreisen erklärt werden kann. Weitere Faktoren, welche die Unterschiede erklären sind bspw. die reale Höhe der Inputs. So haben Kantone bei gleichen Inputpreisen natürlich höhere Ausgaben pro Schüler(in), wenn bspw. das Betreuungsverhältnis besser, d.h. die Klassengrössen kleiner sind. Kosten im internationalen Vergleich Vergleicht man die schweizerischen Durchschnittsausgaben mit jenen ande- rer Länder ( Grafik 63) und setzt diese Ausgaben mit dem Bruttoinlandpro- dukt (BIP) in Bezug, ergibt sich ein ähnliches Bild wie beim interkantona- len Vergleich. Reichere Länder haben höhere Inputpreise (vor allem Löhne) und geben entsprechend auch mehr Geld pro reale Bildungsinvestition aus. Der Vergleich verschiedener OECD-Länder mit der Schweiz zeigt, dass die Schweiz mit einem der höchsten BIP pro Kopf auch die höchsten Aus- gaben unter den aufgeführten Ländern aufweist. Neben der Lohnhöhe spie- len die realen Inputunterschiede – Klassengrössen, Anzahl Lektionen pro Schüler(in) und Anzahl der Lektionen pro Lehrer(in) – eine Rolle. Für die Schweiz wirken sich die relativ hohen Löhne der Lehrpersonen, die hohe Lektionenzahl für Schülerinnen und Schüler und kleine Klassen kostenstei- gernd aus, während die hohe Unterrichtsverpflichtung für Lehrerinnen und Lehrer die Ausgaben etwas senkt. Wirkung des Ressourceneinsatzes Der Vergleich von Kosten ergibt noch kein Effizienzmass. Dieses kommt erst zustande, wenn man die Kosten mit den Wirkungen in Verbindung bringt. Dabei können Effizienzunterschiede durch zwei verschiedene Faktoren zu- stande kommen. Der erste Unterschied entsteht bei gleichem Mitteleinsatz 62 Kantonale Bildungsausgaben pro Schülerin bzw. Schüler und kantonale Finanzkraft, 2005 Daten: EFK, BFS Die vier Kantone mit der grössten Finanzkraft (ZG, BS, GE und ZH) geben auch am meisten aus pro Schülerin und Schüler. Die Mehrheit der Kantone mit einem Finanzkraftindex von 100 und weniger geben 2000–4500 Franken weniger aus pro Schülerin und Schüler. Finanzkraftindex R = , Bildungsausgaben in 1000 SFr. R2 : Korrelationskoeffizient 63 Jährliche Ausgaben für die Sekun- darstufe I pro Schülerin bzw. Schüler im Verhältnis zum BIP pro Kopf, 2005 Daten: OECD, BFS Lesebeispiel: Die drei Länder Frankreich, Deutschland und Finnland weisen ein Pro-Kopf- Einkommen von gegen 30’000 US$ auf, doch die Ausgaben pro Schülerin bzw. Schüler differieren erheblich, bspw. um 2675 US$ zwischen Deutschland und Finnland. BIP pro Kopf in 1000 US$, kaufkraftbereinigt USA Schweiz R = , Deutschland Australien Niederlande Österreich Finnland Frankreich Italien Ausgaben in 1000 US$, kaufkraftbereinigt