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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

103 Bildungsbericht Schweiz | 2010 Sekundarstufe I Effizienz/Kosten durch eine unterschiedliche Wirkung des Mitteleinsatzes. Mit anderen Wor- ten: Eine Bildungseinheit (Schule, Kanton oder Land) weiss die verfügba- ren Inputs besser in schulische Leistung (Output) umzusetzen. Die zweite Quelle für Effizienzunterschiede entsteht durch einen unterschiedlichen In- putmix. Hier können Effizienzvorteile entstehen, wenn eine Bildungsein- heit hinsichtlich der Wirksamkeit eine bessere Wahl bei den Inputs trifft. Typische Beispiele für einen unterschiedlichen Mix bei den Inputs sind die Klassengrössen oder, anders ausgedrückt, die Zahl der Vollzeitäquivalente an Lehrpersonen pro Klasse. So setzen bspw. die Kantone Zürich und Solo- thurn rund 1,25 Vollzeitäquivalente an Lehrpersonen pro Klasse ein, wäh- rend es in Genf rund 2 Vollzeitäquivalente sind (BFS 2008h). Bei einem vergleichbar grösseren Ressourceneinsatz ist aber noch nicht automatisch auf eine tiefere Effizienz zu schliessen, nicht einmal dann, wenn die höheren Inputs mit einem tieferen Output einhergehen. So müs- sen immer die Rahmenbedingungen bei der Leistungserstellung mitberück- sichtigt werden. Wenn bspw. aufgrund einer sogenannt eher ungünstigen Zusammensetzung der Schülerschaft einer Gemeinde mehr Ressourcen zu- geteilt werden und diese Schulen dann immer noch tiefere Leistungswerte aufweisen als der Rest der Schulen, ist damit nicht gesagt, dass die Mittel ineffizient gebraucht wurden. Man weiss nicht, ob die schulischen Ergeb- nisse in den Gemeinden mit höherem Mitteleinsatz nicht noch schlechter gewesen wären, hätte man ihnen nur die durchschnittliche Ressourcenmen- ge zugeteilt. Zu Ineffizienzen kommt es aber ganz bestimmt, wenn jene Bil- dungseinheiten, die mehr Ressourcen zur Verfügung haben, entweder nicht wissen, wie sie diese wirksam einsetzen oder keinen Anreiz haben, diese zusätzlichen Mittel auch wirksam einzusetzen. Die Effizienz lässt sich auch dadurch positiv beeinflussen, dass man für teure Inputs Substitute findet, welche eine ähnlich positive Wirkung auf die schu- lische Leistung ausüben, jedoch günstiger sind. In diesem Zusammenhang stellt sich häufig die Frage, welche Aufgaben Lehrpersonen neben ihrer Lehr- tätigkeit noch erfüllen müssen. Unter Umständen könnten Lehrkräfte einer- seits effektiver arbeiten, wenn Unterstützungspersonal Arbeiten übernähme, die die Lehrperson in ihrem Kernauftrag nur behindern. Anderseits liessen sich gewisse Tätigkeiten von Lehrpersonen von anderen Personalkatego- rien mit der gleichen Wirksamkeit erbringen, aber eben zu tieferen Kosten. Für die gesamte Sekundarstufe zeigen internationale Vergleiche, dass in der Schweiz selten auf sogenannt «sonstige Beschäftigte» zurückgegriffen wird, d.h. ein sehr grosser Teil der in Schulen anfallenden Arbeiten durch Lehrper- sonen (mit hohen Löhnen) erfüllt werden ( Tabelle 64). Ob ein Ausbau die- ses übrigen Personals in der Schweiz sinnvoll und möglich ist, hängt aller- dings entscheidend auch von der durchschnittlichen Grösse der Schulen ab. Je grösser Schulen sind, desto mehr lohnt es sich, «übriges» Personal einzu- stellen. Die optimale Grösse der Schule ihrerseits hängt aber wiederum vom sozio-kulturellen Umfeld der Schule ab. Je heterogener das Umfeld, desto effektiver ist es, kleinere Schulen zu haben (vgl. Picus 2001, Pan, Rudo & Smith­Hansen 2003).