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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

105 Bildungsbericht Schweiz | 2010 Sekundarstufe I Equity werden, dass jede Erhöhung der Stundenzahl in einem bestimmten Fach auf Kosten eines anderen Faches geht. Eine solche Massnahme ist also nur vertretbar, wenn der Vorteil für das profitierende Fach den Nachteil über- wiegt, der dem Fach entsteht, dessen Unterrichtsstunden gekürzt werden. Dies kann nur beurteilt werden, indem der Output in beiden Fächern ge- messen wird. Dieser Output muss aber nicht nur gemessen, sondern auch gesellschaftlich bewertet werden, denn die Leistungen der Schülerinnen und Schüler in einem Fach werden im Arbeitsmarkt nicht unbedingt gleich ge- wertet wie die Leistungen in einem anderen Fach. Erst wenn alle diese Fra- gen geklärt und die nötigen Überlegungen dazu angestellt sind, könnten die erhaltenen Steuerungsinformationen bildungspolitisch umgesetzt werden. Überdies stellte sich noch grundsätzlich die Frage, ob der durch zusätzli- che Unterrichtsstunden erhaltene Gewinn nicht mit anderen Mitteln effi- zienter zu erreichen wäre. So könnte unter Umständen der Einsatz anderer Lernmethoden oder -technologien ein besseres zeitliches Ausnützen einer Unterrichtsstunde ermöglichen. Auch solche Massnahmen müssten jedoch nicht nur im Hinblick auf die zeitliche, sondern auch auf die ökonomische Effizienz hin überprüft werden. Equity Chancengerechtigkeit auf der Sekundarstufe I lässt sich anhand mehrerer Kriterien beurteilen, hauptsächlich geht es jedoch um die Frage, ob sich Kin- der unabhängig vom familiären Hintergrund und dem Geschlecht gleich erfolgreich an der Bildung beteiligen und ihre Kompetenzen entwickeln können. Als Einflussgrössen hinsichtlich Chancengerechtigkeit müssen neben der familiären Herkunft (Sozial- und Migrationsstatus) sowie dem Geschlecht auch Aspekte der sozialen Zusammensetzung von Schulen und Klassen sowie die kantonalen Bildungsangebote berücksichtigt werden. Mit den PISA-Daten liegt umfangreiches Material vor, anhand dessen unter anderem auch die Chancengerechtigkeit auf der Sekundarstufe I national und international gut dokumentiert werden kann. Leistungsunterschiede nach Geschlecht Im Lesen erbringen die Mädchen in allen Ländern signifikant höhere Leis- tungen. Im Gegensatz dazu schneiden in 22 der 30 OECD-Länder die Kna- ben in Mathematik besser ab als die Mädchen. In den Naturwissenschaften sind die Unterschiede zwischen den Geschlechtern hingegen eher gering. Nur in acht Ländern sind hier die Unterschiede statistisch signifikant (OECD 2007c), wobei in sechs Ländern die Knaben in den Naturwissenschaften bes- ser abschneiden als die Mädchen. Dazu zählt auch die Schweiz. Die höhere Vertrautheit der Knaben mit Umweltthemen ist für die Schweiz ein erklä- render Faktor für den Geschlechterunterschied in den Naturwissenschaften (BFS/EDK 2007). Werden die Ergebnisse wie in Grafik 66 nach den drei erfassten Prozessen naturwissenschaftlicher Kompetenz differenziert, lassen sich jedoch weitere Unterschiede aufzeigen. Auf der Skala «Fragestellungen erkennen» liegen die 66 Durchschnittliche Leistungen in PISA nach Geschlecht und Lernbereichen in der Schweiz Daten: BFS/EDK 2007 Mäd Kna Reflektieren und Bewerten Textbezogenes Interpretieren Informationen ermitteln Unsicherheit Quantitatives Denken Veränderung und Beziehungen Raum und Form Naturwissenschaftliche Beweise heranziehen Phänomene naturwissenschaftlich erklären Fragestellungen erkennen Naturwissenschaften ( ) Mathematik ( ) Lesen ( ) PISA-Punktezahl Knaben Mädchen