Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

107 Bildungsbericht Schweiz | 2010 Sekundarstufe I Equity jedoch relativ grosse Unterschiede zwischen den Kantonen, wenn es um die Stärke des Einflusses der sozio-ökonomischen Herkunft auf die individuel- le Leistung geht ( Grafik 68). Interessant bei dieser Gegenüberstellung der Kantone sind zwei Befunde. Erstens zeigt sich in allen französischsprachigen Kantonen (linke Hälfte) ein deutlich geringerer Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Leistung bei einer durchschnittlichen Leistungshöhe, die sich nicht wesentlich von der gesamtschweizerischen unterscheidet. Zweitens zeigt sich bei den Deutschschweizer Kantonen, dass mit zuneh- mender sozialer Abhängigkeit der Ergebnisse die durchschnittliche Leis- tungshöhe des Kantons ansteigt. Mit anderen Worten: Es sieht so aus, als ob zumindest in der deutschen Schweiz gute Kantonsergebnisse mit höherer sozialer Disparität bei den Leistungen einhergingen. Tendenziell ist der Zusammenhang zwischen der sozialen Herkunft der Schülerinnen und Schüler und den Leistungen in den Kantonen der franzö- sischsprachigen Schweiz geringer. Der stärkere Einfluss der sozio-ökonomi- schen Herkunft auf die individuellen Leistungen in den Deutschschweizer Kantonen erklärt sich teilweise, aber nicht vollständig, durch eine andere Zusammensetzung der Migrantenpopulation. Berücksichtigt man bei den Berechnungen, ob die getesteten Schülerinnen und Schüler als Erstsprache die lokale Landessprache sprechen, dann reduziert sich der reine Einfluss der sozio-ökonomischen Herkunft vor allem in den Deutschschweizer Kanto- nen mit einer hohen sozial erklärten Leistungsdisparität ( Grafik 69). Klassenzusammensetzung In den PISA-Daten 2003 für Mathematik und 2006 für Naturwissenschaften zeigen sich innerhalb der Schulen grössere Leistungsheterogenitäten als zwi- schen den Schulen. Auch hier sind jedoch grössere Unterschiede zwischen lateinischen und Deutschschweizer Kantonen auszumachen. Diese Unter- schiede erklären sich teilweise dadurch, dass die Deutschschweizer Schulen auf der Sekundarstufe I sehr viel stärker nach Leistungsstufen segregieren, so dass eine geringe Leistungsvarianz zwischen Schulen (die ja auch Schu- len unterschiedlicher Leistungsstufe darstellen können) eher überraschend wäre ( Grafik 70). Ob leistungsmässig homogenere Klassen bessere durch- schnittliche Leistungen erbringen, kann nicht abschliessend entschieden werden. Auch muss bei den PISA-Erhebungen berücksichtigt werden, dass die Stichproben auf Schulstufe und nicht auf Klassenebene gezogen wer- den und es eigentlich die Zusammensetzung der Klasse und nicht unbe- dingt der Schule ist, welche einen Einfluss auf die schulischen Leistungen haben dürfte. Immerhin lassen kleine Leistungsunterschiede zwischen den Schulen vermuten, dass es in den entsprechenden Kantonen keine grosse Rolle spielt, in welche Schule (aber vielleicht doch in welche Klasse) man geht. Neben dem differenzierten Schulmodell der meisten Deutschschwei- zer Kantone können auch räumliche Segregationen der Wohnbevölkerung einen Einfluss darauf haben, wie gross die Leistungsdifferenzen zwischen einzelnen Schulen ausfallen (s. Coradi Vellacott 2007). 69 Einfluss der sozialen Herkunft auf die Leistung in Naturwissenschaften, nach Kantonen, 2006 Daten: BFS/EDK 2007, Berechnungen: SKBF - - - - - - - Einfluss des sozio-ökonomischen Status Einfluss des sozio-ökonomischen Status mit Berücksichtigung der Muttersprache Einfluss des sozio-ökonomischen Status ohne Berücksichtigung der Muttersprache