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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

skbf | csre Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 116 Zwischenlösungen Sekundarstufe II Erfolg auf der Sekundarstufe II und Leistungen in der obligatorischen Schulzeit Einen direkten Bezug zwischen der obligatorischen Schulzeit und der Er- folgswahrscheinlichkeit auf der Sekundarstufe II erlaubt der Jugendlängs- schnitt TREE, welcher die im Jahr 2000 durch PISA getesteten Jugendli- chen jährlich weiterverfolgt hat. Von den Jugendlichen, die im Jahr 2000 im Alter von 15 Jahren getestet worden waren, hatten 2006, d.h. im Alter von 21 Jahren, 16% noch keinen Abschluss auf der Sekundarstufe II erreicht ( Grafik 75).2 Betrachtet man nun die Anteile der (noch) nicht erfolgreichen Jugendlichen in Abhängigkeit von der Kompetenzstufe, die sie im PISA-Test 2000 erreicht haben, so wird leicht ersichtlich, dass die Abschlusswahr- scheinlichkeit auf der Sekundarstufe II nicht zufällig ist. Bei Jugendlichen in der höchsten Kompetenzstufe (≥ 4) haben nur gerade 3% noch keinen Ab- schluss, während es in der tiefsten Kompetenzstufe (≤ 1) mehr als zehnmal so viele Jugendliche betrifft. Die letzte TREE-Erhebung (2010) wird zeigen, wie viele der Jugendlichen es bis zum 25. Altersjahr noch schafften. Generell ist es so, dass Jugendliche mit schlechten schulischen Leistungen in der obligatorischen Schule nicht einfach nur eine tiefere Wahrschein- lichkeit aufweisen, eine angefangene Ausbildung auf der Sekundarstufe II abzuschliessen (Lehrabbruch usw.), sondern vor allem zuerst einmal Mühe haben, überhaupt in eine Sekundarstufe-II-Ausbildung zu gelangen. Sie be- finden sich häufiger in Zwischenlösungen, welche sie zwar besser auf die Sekundarstufe-II-Ausbildungen vorbereiten sollen, aber gleichzeitig auch den Abschluss zeitlich stark verzögern können. Diese Zwischenlösungen, d.h. diejenigen Bildungsformen, die nicht mehr zur obligatorischen Schul- zeit zählen, aber auch nicht zu einem Abschluss auf der Sekundarstufe II führen, sind deshalb Gegenstand der folgenden Abschnitte. Zwischenlösungen Die Zwischenlösungen (auch als Brückenangebote oder Übergangslösungen bekannt) dienen dazu, die Zeit zwischen der obligatorischen Schule und der Sekundarstufe II für Schülerinnen und Schüler mit Problemen bei der Suche nach einer allgemeinen oder beruflichen Ausbildung zu überbrücken. Zur- zeit existiert keine gesamtschweizerisch einheitliche Definition von Zwi- schenlösungen. Diese können berufsvorbereitende Schuljahre, Vorlehren, 2 Dies ist mehr, als man aus den Abschlussquoten des BFS erwarten dürfte, und wird einer- seits damit zusammenhängen, dass es sich um eine einzige Kohorte handelt und dass die Abschlussquoten auch beim BFS von Jahr zu Jahr schwanken. Wichtiger dürfte jedoch an- dererseits der Umstand sein, dass die TREE-Kohorte den Übergang in die Sekundarstufe II in einem konjunkturell schlechten Umfeld antreten musste, was bei vielen Jugendlichen zu «Schlaufen» und «Warteperioden» geführt hat, welche den Bildungsabschluss zeitlich ver- zögerten. Es darf also damit gerechnet werden, dass auch bei der TREE-Kohorte die Ab- schlusszahlen in den nächsten Jahren noch weiter steigen werden. Allerdings unterschätzt TREE die Nichtabschlussquote auch etwas, weil bspw. Jugendliche mit schweren psychi- schen Behinderungen nicht durch PISA getestet werden. 75 Anteil der «TREE-Jugendlichen», die 2006 noch keinen Abschluss auf der Sekundarstufe II hatten Daten: Stalder, Meyer & Hupka-Brunner 2008 % % % % % ≥≤ PISA-Lesekompetenzstufe