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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

skbf | csre Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 122 Kontext Gymnasium Kontext Die Expansion des gymnasialen Bildungswesens setzte in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein. Ausgehend von 3,8% (1960) verdreifach- te sich die Quote der gymnasialen Maturitäten in den folgenden zwei Jahr- zehnten nahezu. Zwischen 1980 und 2007 verdoppelte sie sich annähernd noch einmal ( Grafik 79). Der grösste Zuwachs in der letzten Periode entfiel auf die Jahre 1991 bis 1996. Während die erste Expansion eine bildungspoli- tische Reaktion auf den technologischen Fortschritt und die entsprechende Veränderung in der Nachfrage nach Qualifikationen darstellte, kamen mit steigender Maturitätsquote auch Bildungsambitionen als treibende Fakto- ren hinzu. Der Ausbau des gymnasialen Angebotes (Standorte, Infrastruktur, Lehrkörper usw.) trug seinerseits zu einem kontinuierlichen Wachstum der Maturitätsquote bei. Die Zunahme der Maturitätsquote wurde spätestens ab den 80er Jahren durch eine stark steigende Beteiligung der Frauen unterstützt. Was zuerst noch einen Aufholprozess der Frauen darstellte, kippte ab 1993. Zu diesem Zeitpunkt übertraf die Quote gymnasialer Maturitäten der Frauen erstmals die der Männer, und seither steigt sie ständig an. 2007 lag der Frauenanteil bei 59,2%. Der Anstieg der Frauenquote ab 2000 ist sicherlich teilweise auch darauf zurückzuführen, dass viele «Frauenberufe» mehr und mehr über die gymnasiale Maturität erreicht werden müssen. So wurde in verschiedenen Kantonen die mehrheitlich von Frauen besuchte Ausbildung zur Primarlehr- person (Seminarien) aufgehoben und an die neugeschaffenen pädagogischen Hochschulen auf Tertiärstufe verlegt, für die meist ein Maturitätsausweis verlangt wird ( Kapitel Pädagogische Hochschulen, Seite 225). Demografische Entwicklungen Für die Prognose der Quote gymnasialer Maturitäten bis 2017 bestehen beim Bundesamt für Statistik (BFS) zwei Szenarien, die ein um einen Pro- zentpunkt differierendes Wachstum voraussagen ( Grafik 79). Das Szena- rio «neutral» geht davon aus, dass sich die Zunahme der letzten Jahre ab- geschwächt verlängert und die Maturitätsquote 2017 das Niveau von 21,2% der 19-jährigen Wohnbevölkerung erreicht. Das Szenario «Trend» geht von einer Verlängerung der Zunahme der letzten Jahre um weitere zehn Jahre aus und zeigt 2017 eine Quote von 23,2% der 19-jährigen ständigen Wohn- bevölkerung. Wie stark die Quote in den nächsten Jahren zunimmt, hängt auch davon ab, wie die Gymnasien auf den demografiebedingten Rückgang der absoluten Schülerzahlen reagieren ( Kapitel Berufliche Grundbildung, Seite 141). Halten sie ihre Standards konstant, dann dürfte sich die Quote re- lativ wenig verändern, der absolute Bestand an Schülerinnen und Schülern aber abnehmen. Tendieren die Gymnasien hingegen eher in die Richtung, den Rückgang der absoluten Schülerzahlen möglichst gering zu halten und somit Klassenschliessungen und Entlassungen von Lehrpersonen abzuwen- den, dann würde die Quote relativ stark ansteigen. 79 Gymnasiale Maturitätsquote nach Geschlecht, 1980–2007, und Prognosen bis 2017 Daten: BFS % % % % % % % Frauen Frauen Männer Männer Total Total Frauen Total Männer Die kantonale gymnasiale Maturitäts- quote errechnet sich, indem man die Anzahl 19-Jährige eines Kantons durch die Anzahl gymnasiale Maturitätsabschlüsse teilt.