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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

127 Bildungsbericht Schweiz | 2010 Gymnasium Institutionen Auch das Fächerangebot variiert von Kanton zu Kanton Gemäss MAR 95 setzen sich die Maturitätsfächer zusammen aus sieben Grundlagenfächern, einem Schwerpunktfach und einem Ergänzungsfach. Das Schwerpunktfach ist aus den folgenden Fächern oder Fächergruppen auszuwählen: a) alte Sprachen (Latein und/oder Griechisch); b) eine moder- ne Sprache (eine dritte Landessprache, Englisch, Spanisch oder Russisch); c) Physik und Anwendungen der Mathematik; d) Biologie und Chemie; e) Wirtschaft und Recht; f) Philosophie/Pädagogik/Psychologie (PPP); g) bildnerisches Gestalten (BG); h) Musik. Das Fächerangebot legen die Kantone fest. Nur gerade das Schwerpunkt- fach «Physik und Anwendungen der Mathematik» wird in allen Kantonen angeboten; von den anderen Schwerpunktfächern werden nicht alle in allen Kantonen angeboten. Sehr eingeschränkte Wahlmöglichkeiten haben Schü- lerinnen und Schüler in fünf kleinen Kantonen (AI, GL, OW, NW, UR) mit nur je einem einzigen öffentlichen Gymnasium (s.a. Ramseier, Allraum, Stal­ der et al. 2004). Diese Kantone erlauben in der Regel den Besuch eines aus- serkantonalen Gymnasiums, wenn ein gewünschter Schwerpunkt nicht an- geboten wird. Aber auch innerhalb der Kantone sind die Wahlmöglichkeiten unterschied- lich ausgeprägt und in der Regel von der Grösse des Gymnasiums abhängig. Kleine Schulen haben mehrheitlich ein kleineres Angebot an Schwerpunkt- fächern, grosse Schulen ein grösseres. In keinem Gymnasium wird das ganze Angebot von 13 Schwerpunktfächern angeboten; maximal 12 Schwerpunkt- fächer sind es in einzelnen grossen Gymnasien von vier Kantonen (BL, GE, VD, ZH). Insbesondere die drei Schwerpunkte PPP, BG und Musik, die erst seit der Reform (MAR 95) profilbildende Schwerpunkte sind, verteilen sich sehr un- gleich über die Kantone ( Tabelle 83). PPP wird nur an 49 Gymnasien in 12 Kantonen angeboten, darunter sind 16 der 21 Gymnasien des Kantons Bern. Im Fall des Kantons Bern ist diese starke Verbreitung des Schwerpunktes PPP damit zu erklären, dass bei der Auflösung der Lehrerseminarien an vie- len Standorten Gymnasien mit dem Schwerpunkt PPP als Ersatz entstanden. Sieben weitere Kantone neben Bern, die vor der Einführung der pädagogi- schen Hochschulen (Tertiärstufe) Lehrerseminarien auf der Sekundarstufe II führten, bieten heute PPP als Ersatzangebot für die Seminarien an. Acht Kantone mit ebenfalls seminaristischer Vergangenheit sind diesem Beispiel jedoch nicht gefolgt (FR, GR, JU, SG, SH, SO, TI, ZG). Die Schwerpunkte BG bzw. Musik werden je in mehr als der Hälfte der Gymnasien angeboten. Sie fehlen einzig in zwei bzw. drei kleinen Kantonen. Im Kanton Tessin werden diese Schwerpunkte zudem überhaupt nicht ange- boten. Die Testergebnisse aus EVAMAR II zeigen, dass die Schülerinnen und Schüler dieser drei Schwerpunkte in den Tests zur Schulsprache und insbe- sondere zur Mathematik vergleichsweise schwache Leistungen erbrachten ( Effektivität, Seite 128).