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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

129 Bildungsbericht Schweiz | 2010 Gymnasium Effektivität Lernbereiche bzw. in fachliche und überfachliche Kompetenzen aufgeteilt. Lehrpläne auf Kantons- oder Schulebene konkretisieren die Stoff- und Lern- ziele weiter. Mit der Maturität wird die Erreichung des Bildungsziels und damit die Fähigkeit zur Aufnahme und Bewältigung eines Ausbildungsgan- ges an universitären Hochschulen und Fachhochschulen attestiert. Daraus lassen sich Kriterien für die Zielerreichung bzw. der Auftragserfüllung des Gymnasiums ableiten und auch empirisch überprüfen. Einschränkend für die eindeutige Beurteilung des Zielerreichungsgrades wirkt sich jedoch die Tatsache aus, dass die aufnehmenden Hochschulen die von den Gymnasien abgegebenen Maturitätszeugnisse als Zeichen der Hochschulreife anerken- nen müssen. Somit sind Übertrittsquoten als Indikatoren einer effektiven gymnasialen Ausbildung mit Vorsicht zu betrachten. Eine Messung der Effektivität des Gymnasiums kann zwar mit Indikatoren des Hochschul- erfolges erweitert werden, doch nimmt damit einerseits die kausale Nähe zur gymnasialen Ausbildung ab und andererseits ist nicht auszuschliessen, dass die Universitäten sich über die Zeit nicht auch zu einem bestimmten Mass an die Qualität der Gymnasien anpassen. EVAMAR II: Lücken in der Studierfähigkeit 3800 Gymnasiastinnen und Gymnasiasten in der ganzen Schweiz wurden im Maturitätsjahr 2007 im Rahmen des Projekts EVAMAR II in Erstsprache, Mathematik und Biologie getestet. Die Ergebnisse wurden mit den Maturi- tätsnoten und den schriftlichen Maturitätsprüfungen verglichen. Auch die Maturitätsarbeiten wurden untersucht. Die Hauptergebnisse (Eberle, Gehrer, Jaggi et al. 2008) zeigten, dass zwischen einzelnen Lernenden, Klassen, Prü- fungen, Schwerpunktfächern und Schulen erhebliche Unterschiede beste- hen. Die besten Klassen hatten in den drei getesteten Fächern zwischen zwei- und dreimal so viele Aufgaben richtig gelöst wie die leistungsschwächsten. 24% der Maturitätszeugnisse enthielten eine ungenügende Mathematiknote (Note < 4), aber 41% der Maturandinnen und Maturanden erreichten in der schriftlichen Maturaprüfung in Mathematik eine ungenügende Note, die sie dank der Erfahrungsnote kompensieren konnten. Maturandinnen und Ma- turanden aus Kantonen mit tiefen Maturitätsquoten schnitten im Durch- schnitt besser ab als solche mit hohen. Maturanden mit den Schwerpunk- ten «Physik und Mathematik» und «alte Sprachen» erreichten die höchsten Resultate, solche aus den Schwerpunkten «Musik», «bildnerisches Gestal- ten» sowie «PPP» die tiefsten. Die Notengebung in den Maturitätsprüfungen stimmte nur teilweise mit den Testergebnissen überein ( Grafik 84). Das Maturitätszeugnis und die Maturanote sowie weitere Leistungsnoten sind für die Schülerinnen und Schüler die einzigen quantitativen Feedbacks, die scheinbar einen Vergleich ermöglichen. Wenn aber Noten einerseits als ungenau gelten und unter leistungsunabhängigen, systematischen Abwei- chungen leiden, diese aber andererseits die einzigen Informationskriterien über Fachleistungen sind, so geschieht die Studienwahl auf einer verzerrten, vom Schwerpunkt abhängigen Leistungsgrundlage. Obwohl einige weitere Strukturparameter, wie Langzeit- oder Kurzzeit- gymnasien im Mittelwert unterschiedliche Testwerte vermuten lassen, las- sen sich aus den vorhandenen bivariaten Korrelationen aber keine kausalen Zusammenhänge zwischen diesen Parametern und den Testleistungen her- 84 Zusammenhang von Maturitätsnote und EVAMAR-Testwert in der Erst- sprache und in Mathematik, nach Schwerpunktfach, 2008 Daten: Eberle, Gehrer, Jaggi et. al. 2008 Testwert EVAMAR , , , , , , , , Maturitätsnote Mathematik Erstsprache Schwerpunktfächer: alte Sprachen Biologie/Chemie Physik/angewandte Mathematik Musik Lesebeispiele Die Mathematikleistungen der Schwerpunkte Musik und Biologie/Chemie liegen 37 Punkte auseinander, die Noten der Maturaprüfung allerdings nur 0,05 Notenwerte. Die Mathematik- noten wie die -punkte liegen bei allen Schwer- punkten (auch den hier nicht aufgeführten) tiefer als die Werte für die Sprache. Eine Ausnahme macht der Schwerpunkt Mathematik, wo Mathematik sowohl den Spitzenwert bei den Noten als auch bei den Punkten erreicht. Bei annähernd gleichen Punktwerten (Differenz 6 Punke) für die zwei getesteten Fächer im Schwerpunkt Biologie/Chemie, differiert die Note doch um 0,23.