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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

145 Bildungsbericht Schweiz | 2010 Berufliche Grundbildung Institutionen der Auszubildenden in den allgemeinbildenden Typen der Sekundarstufe II praktisch hält (Gymnasien) oder gar noch steigert (Fachmittelschulen) (BFS 2008d ). Insoweit diese Veränderungen in der Zusammensetzung der Schü- lerzahlen in der Sekundarstufe II veränderte Bedürfnisse des Arbeitsmarktes widerspiegeln, sind sie zu begrüssen. Sollten sie jedoch nur die unterschied- lichen Reaktionsmuster der Bildungstypen auf demografische Schwankun- gen wiedergeben, müssten sie von der Bildungspolitik kritisch hinterfragt werden. Institutionen Bezüglich der institutionellen Steuerung der Berufsbildung (berufliche Grundbildung und höhere Berufsbildung) sind für die letzten Jahre, teil- weise als Folge der Umsetzung des neuen Berufsbildungsgesetzes, zwei Aspekte besonders hervorzuheben: Erstens zeigen die erstmals im grossen Stil durchgeführten komparativen Studien der OECD im Bereich der Berufsbildung, dass das schweizerische System in vielerlei Hinsicht hervorsticht, worauf in den kommenden Ab- schnitten noch detaillierter eingegangen wird. Berufsbildungssysteme sind – international betrachtet – noch deutlich unterschiedlicher aufgebaut als die sonst schon stark national geprägten allgemeinbildenden Teile der Bildungs- systeme. Praktisch unbekannt, weil eine entsprechende Forschung quasi gar nicht existiert, sind jedoch die Folgen dieser unterschiedlichen Systeme für die Funktionsweise und den Erfolg der Berufsbildung. Es kann durchaus sein, dass die national historisch gewachsenen Systeme sich optimal an die nationalen Gegebenheiten, insbesondere die Arbeitsmärkte, angepasst haben. Es kann aber ebenso gut sein, dass der Mangel an Vergleichen zu einer Situation geführt hat, in der vielfältige Möglichkeiten zur Optimierung der nationalen Systeme unausgeschöpft bleiben. Zweitens hat sich mit dem neuen Berufsbildungsgesetz (2002) die Re- formsystematik (Masterplan berufliche Grundbildung des BBT) verbessert, und auch das Reformtempo in der Schweiz hat sich deutlich beschleunigt. Besonders hervorstechend sind neben der generellen Reform der Berufs- verordnungen die Weiterentwicklung der Berufsmaturität, die Schaffung der Attestlehren und die Schaffung neuer Steuerungsinstrumente wie der Projektförderung (nach BBG Art. 54/55) oder der kantonalen und Branchen- berufsbildungsfonds. Zentrale Steuerung und Einfluss der Organisationen der Arbeitswelt Die Berufsbildung ist der Teil des Bildungswesens, der nicht nur einheitlich durch den Bund geführt wird, sondern auch derjenige, bei dem der Einfluss der Organisationen der Arbeitswelt (OdA) institutionalisiert und traditio- nell stark ist (Bauder & Osterwalder 2008). Beides hat seine Gründe in der Suche nach einer möglichst optimalen Passung der Berufsbildung an die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes. Die nationale Steuerung durch den Bund garantiert eine möglichst hohe Standardisierung der Abschlüsse, was hin-