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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

147 Bildungsbericht Schweiz | 2010 Berufliche Grundbildung Institutionen wesen allgemein auch bei der Berufsbildung eine wichtige Aufgabe erfüllen. Die Kantone setzen die Berufsbildung um und übernehmen rund vier Fünf- tel der öffentlichen Ausgaben. Die regionale Umsetzung der Berufsbildung durch die Kantone erlaubt es auch, die Passung der Berufsbildung einerseits auf die zuführende Volksschule (sogenannte Nahtstellenproblematik) wie auch andererseits auf die übrigen Bildungsoptionen auf der Sekundarstufe II zu optimieren. Reform der Berufsmaturität Derzeit in Planung ist eine Reform der Berufsmaturität. Die Berufsmaturität ist ein Erfolgsmodell, was das quantitative Wachstum über die letzte Deka- de anbelangt, und trägt sicherlich entscheidend dazu bei, dass die berufliche Grundbildung bei den Schulabgängerinnen und -abgänger an Attraktivität gewonnen hat. Derzeit kommen jährlich auf etwas mehr als 50’000 Lehr- abschlüsse (Eidgenössische Fähigkeitszeugnisse, EFZ) rund 10’000 Berufs- maturitätszeugnisse (BFS: Bildungsabschlüsse 2007 im Internet), die rund 38% aller Maturitätszeugnisse entsprechen (Stand 2007). Die Berufsmaturi- tät unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von der gymnasialen Maturität. Es sind gerade diese gewichtigen Funktionsunterschiede, die Gegenstand der kontrovers geführten Diskussionen über die neue Reform der Berufs- maturität sind. So wie die gymnasiale Maturität den prüfungs- und aufla- genfreien Zugang zu den universitären Hochschulen schafft, erfüllt die Be- rufsmaturität diesen Zweck hinsichtlich des Zugangs zu den Fachhoch- schulen. Ein gewichtiger Unterschied zwischen der Berufsmaturität und der gymnasialen Maturität liegt jedoch darin, dass die unterschiedlichen Profile, die es bei beiden Maturitätstypen gibt, unterschiedliche Funktionen erfüllen. Während bei der gymnasialen Maturität die Profiltypen den Maturandinnen und Maturanden die Möglichkeit geben, den Maturitätstyp gemäss ihrer Neigungen und Präferenzen zu absolvieren, erfüllen die verschiedenen Be- rufsmaturitätstypen eine andere Funktion. Sie sind einerseits eine Folge des Lehrberufes, d.h. der Berufsmaturitätstyp kann meistens nicht gewählt wer- den, sondern ergibt sich als Konsequenz des gewählten Lehrberufs. Ande- rerseits sind sie auf den Fachhochschulstudiengang abgestimmt, der die konsequente Fortsetzung des gewählten Berufes darstellt. Diese Konstruk- tion der Berufsmaturität (welche sich im Curriculum des Profils nieder- schlägt) hat den unbestreitbaren Vorteil, dass die Fachhochschulstudiengän- ge von den entsprechenden Berufsmaturitätsprofilen erwarten können, dass wichtiges, für das Fachstudium relevantes Vorwissen durch die Berufsma- turität schon erworben wurde. Nachteilig bei der Konstruktion ist, dass der Lehrberuf mit dem damit verbundenen Berufsmaturitätsprofil die Berufs- maturandinnen und -maturanden im Vergleich zu den gymnasialen Matu- randen bezüglich der Fächerwahl auf der tertiären Stufe vorspurt und in einem nicht zu bestimmenden Mass vielleicht einschränkt. Die Gewichtung der Vor- und Nachteile dieser Konstruktion ist nicht leicht vorzunehmen und hängt von der Zielsetzung ab, die mit der Berufsmaturität verfolgt wird. Das heutige Muster der Studienwahl der Berufsmaturandinnen und -matu- randen zeigt deutlich, dass die momentane Konstruktion den Hauptabneh- mern im Fachhochschulsystem (Technik und IT, Wirtschaft und Dienstleis- tungen; Grafik 96) am ehesten entgegenkommt. In diesen Hauptstudien- bereichen für Berufsmaturandinnen und -maturanden an den Fachhoch-