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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

149 Bildungsbericht Schweiz | 2010 Berufliche Grundbildung Effektivität (2007) und Kammermann, Amos, Hoffmann et al. (2009) fanden heraus, dass die Zusammensetzung der Menge der Lernenden in der Attestausbil- dung signifikant anders ist als in der Anlehre. Schülerinnen und Schüler aus Sonder- und Kleinklassen sowie solche mit Migrationshintergrund waren signifikant weniger vertreten als bei Anlehren. Statistisch nicht überprüft werden kann die Vermutung, dass es den eher benachteiligten Lehrstellen- suchenden aufgrund der neuen Brückenangebote nun eher gelingt, direkt in drei- oder vierjährige Lehren einzusteigen und sie deshalb nicht in der erwarteten Zahl in den Attestlehren zu finden sind. Berufsbildungsfonds Das Berufsbildungsgesetz sieht in Art. 60 die Möglichkeit vor, dass der Bun- desrat Berufsbildungsfonds von Organisationen der Arbeitswelt auf deren Antrag hin für eine Branche als allgemeinverbindlich erklären kann. Damit werden alle Betriebe einer Branche zu angemessenen Solidaritätsbeiträgen für die Berufsbildung verpflichtet. Ende 2008 waren in 16 Branchen allge- meinverbindliche Berufsbildungsfonds eingerichtet. Daneben existieren in einigen Kantonen aber auch kantonale Berufsbildungsfonds, die sehr un- terschiedlich definiert und eingerichtet sind. Diese Berufsbildungsfonds, sowohl jene für Branchen als auch die kantonalen Fonds zeichnen sich in ihrer Ausgestaltung und Zweckbestimmung durch eine grosse Heterogenität aus. Eine 2008 vornehmlich bei den Stakeholdern der bestehenden Berufs- bildungsfonds gemachte Befragung (s. B.S.S. 2008) bescheinigte den Fonds eine hohe Zieladäquanz, gemessen an den vom Gesetzgeber vorgegebenen Zielen. Gleichzeitig weisen sie aber auch hohe Verwaltungs- und Adminis- trationskosten auf. Ob die Berufsbildungsfonds allerdings zu einer erhöhten Ausbildungsbereitschaft und somit zu mehr oder auch besseren Lehrstellen geführt haben, lässt sich auf der Basis der vorgenommenen Analysen nicht beurteilen. Berufsbildungsfonds als Anreiz für eine höhere Ausbildungsbe- reitschaft waren zwar nie ein erklärtes Ziel des Bundes, aber gerade bei kan- tonalen Berufsbildungsfonds wurde dieses Argument von den Befürwortern jeweils prominent ins Zentrum gerückt. Effektivität Die Effektivität der beruflichen Grundbildung kann nicht nur an verschiede- nen Aspekten festgemacht werden, sie muss auch aus der Sicht der einzelnen Akteure unterschiedlich beurteilt werden. Die staatlichen Akteure beurteilen die Effektivität einerseits aus systemischer Sicht und andererseits natürlich auch hinsichtlich der eigenen erbrachten Bildungsleistungen (bspw. Berufs- schulen). Die Wirtschaft generell und die ausbildenden Betriebe im spezi- ellen beurteilen die Effektivität anhand des Beitrages zum wirtschaftlichen und betrieblichen Erfolg und im Vergleich zu alternativen Ausbildungsfor- men. Die Auszubildenden schliesslich beurteilen die Berufsbildung (absolut und relativ gesehen) anhand des Beitrages zur persönlichen Entwicklung und Entfaltung, bei der die arbeitsmarktlichen und monetären Folgen/Er- träge der Ausbildung nur einen Teil darstellen.