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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

15 Bildungsbericht Schweiz | 2010 Management Summary Volksschule dürfte sich für benachteiligte Kinder ungünstig auswirken. Schliesslich zeigt die internationale bildungsökonomische Forschung, dass die durch eine frü- here Einschulung «gewonnenen» Jahre sowohl für die Gesellschaft als auch für die Individuen selbst einen monetären Gewinn (Verlängerung der poten- ziellen Erwerbsdauer) darstellen, der durch andere schulische Massnahmen schwer zu egalisieren wäre. Auf der Primarstufe sticht weiterhin das beträchtliche Mass der Hete- rogenität der durchschnittlichen jährlichen Unterrichtszeit zwischen den Kantonen hervor. Ein Einfluss dieser Varianz auf die Schülerleistungen in den Kantonen ist jedoch nicht belegt. Ein Vergleich von in Lehrplänen fest- geschriebenen Pflichtstundenzahlen nach Fachbereichen für Kinder in der Altersgruppe 9 bis 11 bzw. 12 Jahre zeigt weiter, dass in der Schweiz derzeit weniger Zeit für den Unterricht in der Schulsprache aufgewendet wird als in den Nachbarländern. Vergleichsweise mehr Zeit wird hingegen in den Fremdsprachenunterricht investiert. Ob sich dieser Mehraufwand in bes- seren Kompetenzen niederschlägt, kann nicht nachgewiesen werden, weil entsprechende internationale Vergleichserhebungen für Fremdsprachen bis heute fehlen. Nach der Primarstufe erreicht der demografisch bedingte Rückgang der Anzahl Schülerinnen und Schüler nun die Sekundarstufe I. Mit wenigen Ausnahmen (Zürich, Genf, Zug) stehen alle Kantone, insbesondere die länd- lichen, vor Klassen- bzw. Schulschliessungen, die sie mit strukturellen oder didaktischen Reformen entweder zu verhindern suchen oder verbinden. Be- sonders herausgefordert wird dadurch auch die kantonale Strukturvielfalt auf der Sekundarstufe I, da bei rückläufigen Schülerzahlen mehrgliedrige Schulsysteme am schnellsten mit dem Problem zu kleiner Schülerbestände konfrontiert werden. Weil die mehrgliedrigen Systeme vielerorts weiterhin politisch mehrheitsfähig sind, muss dringend vermieden werden, dass sich Zuteilungsentscheide auf der Sekundarstufe I weniger an den Leistungsvor- aussetzungen der einzelnen Stufen als an den Bedürfnissen der einzelnen Schulen an absoluten Schülerzahlen orientieren. Die zu beobachtende Ent- wicklung zu mehr kooperativen und integrierten Modellen könnte eine Lösung dafür darstellen. Derzeit ist dank den regelmässigen Kompetenzmessungen der OECD der Abschluss der Volksschulzeit (PISA) der einzige Zeitpunkt in der schu- lischen Laufbahn, für den vergleichbare und verlässliche Leistungsdaten bestehen. Im internationalen Vergleich konnte sich die Schweiz bei der Lesekompetenz der 15-Jährigen zwischen den Jahren 2000 und 2006 nicht verbessern. Was allerdings schwerer wiegt als der konstante Platz im Mittel- feld der getesteten Länder, bleibt der Umstand, dass der Anteil der getesteten Schülerinnen und Schüler auf der untersten Kompetenzstufe nicht hat ver- ringert werden können. Rund 15% der Schulabgängerinnen und Schulabgän- ger erreichen nur gerade die unterste in PISA gemessene Kompetenzstufe. Die Auswirkungen dieser mangelhaften Schulbildung am Ende der obliga- torischen Schulzeit lassen sich daran erkennen, dass rund ein Drittel dieser Schülerinnen und Schüler im Alter von 21 Jahren noch keinen nachobligato- rischen Abschluss erworben haben, während dies bei den Schülerinnen und Schülern der obersten Kompetenzstufen für weniger als 5% zutrifft. Die Schweiz investiert im internationalen Vergleich viel Geld in die obligatorische Schulbildung. Gleichzeitig zeigt sich aber auch eine grosse interkantonale Varianz der Bildungsausgaben. Obwohl diese Daten nicht vollständig vergleichbar sind, weil ein einheitliches Kostenmodell für alle