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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

skbf | csre Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 150 Effektivität Berufliche Grundbildung Obwohl einige dieser Ziele positiv korreliert sind, d.h. die Erreichung eines Zieles automatisch auch zu einer besseren Zielerreichung bei einem ande- ren Ziel führt, kann es bei diesem Zielbündel für einzelne Effektivitätsziele durchaus auch zu Zielkonflikten kommen. Wunschlehre (als Mass der Systemeffektivität?) Bei der dualen Lehre hängt die Ausbildung anders als bei allgemeinbildenden Optionen in geringerem Ausmass von den Wünschen und Neigungen der Auszubildenden ab. In einem grossen Mass untersteht die mögliche Aus- bildung dem Bedarf der Wirtschaft und somit dem Angebot an Lehrstellen. Aus systemischer und individueller Sicht wird deshalb gerade in Ländern mit mehrheitlich oder exklusiv allgemeinbildendem Angebot an Ausbildungs- plätzen argumentiert, dass die duale Form der Ausbildung mit ihrer Abhän- gigkeit vom Ausbildungsangebot seitens der Wirtschaft zu einer unnötigen und zu frühen Einschränkung der Entfaltungsmöglichkeiten der Jugendli- chen führe. Das Lehrstellenbarometer des BBT analysiert nicht zuletzt aus diesem Grund auch die jeweilige Zufriedenheit der neuen Lernenden mit der gefundenen Lehrstelle. Auf den ersten Blick erstaunt bei den Messungen in den letzten Jahren, dass unabhängig von der konjunkturellen Lage und somit vom quantitativen Lehrstellenangebot die Zufriedenheit mit der gefunde- nen Lehrstelle mehr oder weniger stabil ist ( Grafik 98). Rund 70% der Ant- wortenden bezeichnen die gefundene Lehrstelle als Wunschlehre, rund 5% haben eine Lehrstelle zweiter Wahl bekommen und rund 15% bezeichnen die Lehre als zweite Wahl, d.h. sie hätten eine allgemeinbildende oder vollschu- lische Ausbildung vorgezogen (bspw. Gymnasium oder Fachmittelschule). Unterschiede in der Zufriedenheit sind mit der kulturellen Vertrautheit mit der dualen Berufslehre korreliert. Die höchsten Masse an Zufriedenheit finden sich bei Schweizer Jugendlichen aus der Deutschschweiz (s.a. SKBF 2006). Diese insgesamt hohe Zufriedenheit stellt der dualen Berufsbildung ein gutes Zeugnis aus, auch angesichts der Tatsache, dass die grosse Mehrheit der Jugendlichen auf Lehrstellensuche auch eine Lehrstelle fanden. Produktivität der Lernenden während der Lehre Bei der Berufsbildung ist der Vergleich der beruflichen Fähigkeiten von Ler- nenden mit denjenigen schon ausgebildeter Fachkräfte ein naheliegendes Mass zur Beurteilung der Effektivität der Ausbildung. Grundsätzlich wird die Erreichung dieser Ziele durch die Lehrabschlussprüfung gemessen und bewertet, es gibt aber auch die Möglichkeit, die Ausbildnerinnen und Aus- bildner nach ihrer subjektiven Einschätzung der Erreichung der Ausbil- dungsziele zu befragen. Tut man letzteres, tauscht man zwar objektive Tat- bestände gegen subjektive Einschätzungen, gleichzeitig ermöglicht es aber auch, Effektivitätsmasse über verschiedene Lehrberufe hinweg zu verglei- chen, was bspw. bei Lehrabschlussprüfungen nicht möglich wäre. Bei einem Vergleich von Lehren unterschiedlicher Länge ist augenfällig ( Grafik 99), dass die Produktivität eines Lernenden (d.h. die prozentuale berufliche Leistungsfähigkeit eines Lernenden im Vergleich zu einer durch- schnittlichen, schon ausgebildeten Fachkraft) wie erwartet von Lehrjahr zu Lehrjahr steigt, gleichzeitig nur das Muster des Verlaufs, nicht aber die Pro- Jugendliche, die ihre «Wunschlehre» nicht gefunden haben, ziehen es häufig vor, keine andere Lehrstelle anzutreten und nach einem Zwischen- oder «Warte- jahr» wieder im gleichen Beruf zu suchen. Drei Viertel der Jugendlichen, die für 2008 keine Lehrstelle gefunden hatten und nach einer Zwischenlösung für das nächs- te Jahr wieder auf Lehrstellensuche gehen wollten, hatten weiterhin die Absicht, in ihrem bevorzugten Beruf zu suchen (s. Link 2008). Dies stellt – falls dieser Ent- scheid mit geringer Aussicht auf eine tatsächliche Lehre im Wunschberuf gefällt wurde – ein individuelles und gesell- schaftliches Effizienzproblem dar. Sind die Chancen jedoch gut, die Lehre doch noch im Wunschberuf machen zu können, insbesondere wenn es sich um eine anspruchsvolle Lehre handelt, kann der Entscheid zu warten auch richtig sein ( Equity, Seite 157). 98 Beurteilung der Lehre durch die Lernenden, die im jeweiligen Jahr eine Lehre angefangen haben Beurteilung jeweils 31. August Daten: Link Institut, verschiedene Jahrgänge Anteil der Jugendlichen mit Lehreintritt Balken – pro Balkengruppe Rasterhäuschen à , mm, (> -zeilige Kategorienamen haben Platz) – bei mehr als Balken pro Gruppe mehr Häuschen – bei langen Kategorienamen Diagramm schmaler machen > Kategorien nicht mehr als -zeilig – Einstellungen der Gruppenbreite gleich wie bei den Säulen > Anleitung ganz unten % % % % % % Lehre als 2. Wahl Lehrberuf 2. Wahl Wunschberuf Wunschberuf Lehrberuf 2. Wahl Lehre als 2. Wahl