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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

151 Bildungsbericht Schweiz | 2010 Berufliche Grundbildung Effektivität duktivität im letzten Lehrjahr von der Lehrdauer abhängt. Im letzten Lehr- jahr (im Durchschnitt, nicht am Ende des Lehrjahres) erreichen Lernende unabhängig von der Dauer der Lehre jeweils eine berufliche Leistungsfä- higkeit, die rund drei Viertel jener einer ausgebildeten Fachkraft entspricht. Dies bedeutet, dass die Entscheidung, ob eine Lehre nun zwei, drei oder vier Jahre dauert, für den Durchschnitt der Lehrberufe richtig gefällt wur- de, weil eine Lehre nur dann länger dauert, wenn es auch tatsächlich mehr Zeit braucht, bis man die geforderten Kompetenzen erworben hat. Dieses Ergebnis gibt gleichzeitig der Systemeffizienz gute Noten, da ein anderes Ergebnis darauf hingedeutet hätte, dass Lehren ineffizienterweise zu lang oder zu kurz seien. Arbeitsmarkterfolg nach der Lehre Versucht man über die Kompetenzen hinauszugehen und Outcomes als Effektivitätsmasse zu verwenden, ist es naheliegend, den Arbeitsmarkter- folg als Mass der Dinge zu nehmen. Mit einer beruflichen Grundbildung ( Kapitel Kumulative Effekte, Seite 271) lassen sich im Vergleich zu keiner nachobligatorischen Ausbildung einerseits die Erwerbschancen, d.h. Er- werbsquote oder niedrigeres Risiko der Arbeitslosigkeit verbessern, ande- rerseits aber auch die Entlöhnung. Betrachtet man die relativen Lohnvor- teile, die man aufgrund der beruflichen Grundausbildung erzielen kann (Bildungsrendite), liegen diese zwar leicht unter den Renditen für andere Ausbildungstypen. Bei der Betrachtung der sehr hohen Bildungsrenditen für weiterführende berufliche Ausbildungen (höhere Berufsbildung und Fach- hochschulen) wird aber klar, dass ein Teil des Ertrages aus einer beruflichen Grundausbildung darin besteht, dass man sich damit eine Option für die hohen Erträge erwirbt, die mit den Berufsausbildungen auf tertiärer Stufe verbunden sind. Ein Hinweis auf die Bedeutung der beruflichen Grundbil- dung als Option für weiterführende Studien zeigt sich vielleicht auch in der Attraktivität der Berufsmaturität ( Effizienz / Kosten, Seite 152), die nicht unbedingt mit proportional steigenden Studierquoten einhergeht. Der einzige Punkt, der das fast durchweg positive Bild etwas trübt, sind die andauernd tieferen Partizipationsraten an beruflicher Weiterbildung ( Kapitel Weiterbildung, Seite 253) von Personen mit einer beruflichen Grundbildung als höchstem Bildungsabschluss. Wenngleich vielleicht ein Teil dieser tieferen Partizipationsraten sich durch eine gute und somit aus- reichende berufliche Befähigung erklären lassen, muss doch vermutet wer- den, dass die berufliche Grundbildung noch nicht alle Lernenden genügend für das lebenslange Lernen vorbereitet. Ob dies aber automatisch geschehen würde, wenn diese Lernenden anstelle einer beruflichen Ausbildung eine allgemeinbildende Schule besucht hätten, kann auch nicht gesagt werden. Berufliche Mobilität Gerade in Ländern ohne Berufsbildungstradition wird die Effektivität der Berufsbildung jeweils hinsichtlich der Befähigung zur beruflichen Mobi- lität in Frage gestellt. In einer Arbeitswelt, in der die Wahrscheinlichkeit, dass man einen einmal erlernten Beruf bis zur Pensionierung ausüben kann, stark gesunken ist, stellt sich die Frage, ob die Berufsbildung für die Mobilität 99 Durchschnittliche Produktivität eines Lernenden pro Lehrjahr und Lehrdauer, 2004 Daten: Mühlemann, Wolter, Fuhrer et al. 2007 Produktivität % % % % % % % % % Lehrjahr zweijährige Lehren dreijährige Lehren vierjährige Lehren