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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

skbf | csre Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 156 Effizienz / Kosten Berufliche Grundbildung zweiten Lehre die Lehrabschlussprüfung nicht schaffte. Bei den neuen Lehr- verhältnissen waren rund 5% als bessere Lehren (im Sinne von anspruchs- vollere Lehren) zu bezeichnen, bei rund 22% kam es zu einem Abstieg, d.h. die neue Lehre war weniger anspruchsvoll. Bei den übrigen 70% entfiel rund die Hälfte auf Lehren im gleichen Beruf, aber einem anderen Betrieb oder auf Lehren in einem anderen Beruf. Interessant ist zudem, dass sowohl bei den Aufsteigenden als auch bei den Absteigenden, die andere Lehre meistens im alten Lehrbetrieb gemacht wurde. Die Längsschnittstudie im Kanton Genf (Rastoldo, Amos & Davaud 2009) zeigt zur Untersuchung im Kanton Bern zwei markante Unterschie- de. Einerseits ist die Zahl der Lehrvertragsauflösungen, die nicht zu einer erneuten Ausbildung führen, viel höher (die meisten Jugendlichen treten irgendwann eine unqualifizierte Arbeit an), und zweitens sind konstante Wechsel zwischen erneuter Ausbildung, Arbeitslosigkeit und Erwerbstä- tigkeit häufiger. Die beiden Studien zeigen somit auch, dass Lehrvertrags- auflösungen sehr konkret vor dem Hintergrund lokaler Arbeitsmarkt- und Bildungssystembedingungen interpretiert werden müssen. Für die Absteigenden und die Aussteigerinnen und Aussteiger (auch Drop- outs genannt) kann die Einführung der Attestausbildung zu einer verbes- serten Effizienz beitragen, wenn eine Attestausbildung im Gegensatz zur herkömmlichen Lehre verhindern kann, dass Lehrjahre verloren gehen oder eine zu anspruchsvolle Lehre zu einem endgültigen Ausstieg aus dem über- obligatorischen Bildungssystem führt. Vor diesem Hintergrund ist die er- wähnteBeobachtung( Institutionen, Seite 145),dassdieAttestlernendenin ihrer Zusammensetzung mehr den Lernenden (EFZ) entsprechen als den Lernenden in der Anlehre, positiv zu interpretieren. Übertritte aus der Berufsmaturität ins FH-Studium Seit der ersten Messung der Übertritte in ein Fachhochschulstudium nach einer Berufsmaturität, sind die Übertrittsquoten für Männer um rund zehn Prozentpunkte (1998: 72%, 2004: 63,5%) gesunken, während sich diese bei den Frauen auf sehr tiefem Niveau leicht steigerte (von rund 28% auf 31%). Unklar ist jedoch, wie sich diese Zahlen erklären lassen ( Grafiken 103 und 104) und ebenso unklar ist es, ob es sich dabei um ein Effizienzproblem han- delt oder nicht. Der Rückgang der Quote der Übertritte in die FH hängt bei Männern vor allem mit einem starken Absinken der Quote sofortiger Übertritte zu- sammen, die nicht durch höhere Quoten späterer Übertritte kompensiert werden. Dieser Rückgang muss aber vor dem Hintergrund zweier Faktoren analysiert werden. Erstens ist auffällig, dass das Absinken nach 2003 eintritt, in einer Phase also, in der sich die Konjunktur deutlich zu erholen begann. Dies wird viele Berufsmaturanden dazu gebracht haben, aufgrund der guten Arbeitsmarktlage vorerst einmal in die Arbeitswelt einzusteigen. Trifft diese Hypothese zu, müssten ab 2009/10 wieder ansteigende Übertrittsquoten zu beobachten sein. Zweitens ist im Gegensatz zu einem universitären Studium ein rascher Übertritt in das FH-Studium auch nicht unbedingt die effizien- teste Strategie. Untersuchungen haben gezeigt (Bonassi & Wolter 2002), dass Studierende, die in fortgeschrittenem Alter berufsbegleitend an den FH stu- dieren, durch die Kombination von Berufserfahrung und Studium deutlich 103 Gesamtübertrittsquoten in die Fachhochschule der Maturitätskohorte 2003 nach Berufsmaturitätsprofil, in Prozent aller Absolvierenden der Kohorte 2003 Daten: BFS % % % % % gesundheitliches naturwissen- schaftliches gewerbliches gestalterisches kaufmännisches technisches Profil