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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

17 Bildungsbericht Schweiz | 2010 Management Summary Sekundarstufe II dass nur allgemeinbildende und vollschulische Modelle eine hohe Über- einstimmung der Wünsche der Schülerinnen und Schüler mit der tatsäch- lich absolvierbaren nachobligatorischen Ausbildung ermöglichen. Zweitens konnte mit der Attestausbildung eine Lehrform eingeführt werden, die von der Wirtschaft bereits in grosser Zahl angeboten wird und den Lernenden einen Abschluss ermöglicht, der (im Unterschied zur früheren Anlehre) im Berufsbildungssystem anschlussfähig ist. Auch wenn es noch zu früh für eine abschliessende Beurteilung der Attestausbildung ist, weisen die ers- ten Erfahrungen zumindest darauf hin, dass das bei den Absolventen von Attestlehren zu erwartende Risiko des Ausbildungsabbruchs gemindert werden konnte. Drittens zeigt die stetig wachsende Zahl von Berufsmatu- ritäten, dass das Berufsbildungssystem auch für die Gruppe der begabtesten Lernenden weitere Entwicklungsmöglichkeiten bietet und diese auf eine rege Nachfrage stossen. Unklar ist, wie die stark sinkenden Übertrittsquoten der Männer nach der Berufsmaturität in die Fachhochschulen zu interpre- tieren sind. Sie könnten eine Folge der vergangenen Hochkonjunktur sein, welche die Erwerbsarbeit als lohnender erscheinen liess als die Alternative Studium. Das Verhalten der Berufsmaturandinnen und Berufsmaturanden in den kommenden Jahren wird diese Frage sicher teilweise beantworten. Die Quote der gymnasialen Maturitäten hat sich seit Anfang des lau- fenden Jahrzehnts bei rund 20% konsolidiert. Während die angemessene Höhe der Quote der gymnasialen Maturität in der Schweiz bildungs- und gesellschaftspolitisch heiss diskutiert wird, ist aufgrund der hohen inter- kantonalen Varianz der Quoten eher diese zu hinterfragen als der gesamt- schweizerische Durchschnitt. 2008 lagen die kantonalen Quoten zwischen 14,0 und 29,3 Prozent. Dies bei Leistungen beim Austritt aus der obligato- rischen Schulzeit (PISA), die keinen Anlass für eine solche Varianz liefern, falls in allen Kantonen tatsächlich die gleichen Leistungssegmente in die Gymnasien gehen würden. Nach den Ergebnissen von EVAMAR II lässt sich auch nicht mehr behaupten, dass die gymnasiale Bildung unabhängig von der schulischen Leistung beim Eintritt in die Gymnasien überall die glei- che Abschlussqualität zum Zeitpunkt der Maturität liefere. Nicht ganz un- erwartet zeigen die Messungen von EVAMAR II nämlich Unterschiede in den Leistungen zum Zeitpunkt der Maturität, die negativ mit der jeweili- gen kantonalen Maturitätsquote korrelieren. Dass die Kohortenanteile der Sekundarstufe II, die zu den Gymnasien zugelassen werden, weniger auf der Basis von Leistungen als auf der Basis bildungspolitischer Entscheide bestimmt werden, ist umso störender, als die Schweiz eines der wenigen industrialisierten Länder ist, welche den Absolventinnen und Absolventen der Gymnasien immer noch einen praktisch universellen freien Zugang zu Studienfächern und Universitäten gewähren. Neben den Gymnasien bieten derzeit rund 60 Fachmittelschulen allge- meinbildende Ausbildungsmöglichkeiten an, die in den letzten fünf Jahren von jeweils knapp 5% der Schülerinnen und Schüler auf der Sekundarstufe II gewählt wurden. Bis 2010 boten 14 von 22 Kantonen mit einem Fachmittel- schulangebot auch Fachmaturitäten an, jedoch nie in allen sechs möglichen Fachschwerpunkten.