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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

skbf | csre Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 18 Tertiärstufe Management Summary Tertiärstufe Die Tertiärstufe bietet in der Schweiz eine breite Palette von inhaltlichen, aber auch institutionellen Studienalternativen. Für die Absolventinnen und Absolventen der beruflich orientierten Ausbildungen auf der Sekundarstufe II führen die Fachhochschulen und die höhere Berufsbildung direkte An- schlussmöglichkeiten, und Berufsmaturandinnen und Berufsmaturanden können nach der sogenannten «Passerelle Dubs» auch das Studium an einer Universität aufnehmen. Diese Möglichkeiten der Fortsetzung der Bildungs- laufbahn auf der tertiären Stufe für Personen aus der beruflichen Bildung er- klären, weshalb die Schweiz trotz einer im internationalen Vergleich relativ tiefen «Akademikerquote» im Mittelfeld rangiert, wenn alle Abschlüsse auf der tertiären Stufe gezählt werden. Letzteres ist auch deshalb die richtige Zählart für einen internationalen Vergleich, weil die Definitionen der tertiä- ren Bildung und ihrer Institutionen national geprägt sind, was dazu führt, dass gewisse Länder bspw. auch universitäre Abschlüsse nach zwei Jahren in ihre Akademikerquote einrechnen. Von den Personen mit gymnasialer Maturität setzen rund 90% ihre Bil- dungslaufbahn an einer Hochschule fort, wobei rund drei Viertel der Matu- randinnen und Maturanden dafür an eine Universität oder eine der beiden ETH gehen. Der bei einer im internationalen Vergleich relativ tiefen Quote von gymnasialen Maturitäten eher beschränkte Zugang zu den Universitäten muss auch mit der Qualität der Ausbildung an schweizerischen Universitä- ten in Verbindung gebracht werden. Das schweizerische Universitätssystem hat den Vorteil, sich dem obersten Leistungssegment von Schulabgängerin- nen und Schulabgängern widmen zu können, während in vielen anderen Ländern ein sehr breites Leistungssegment ausgebildet werden muss. Dies spiegelt sich auch darin, dass die grossen schweizerischen Universitäten zu den Spitzenuniversitäten der Welt gehören, während selbst in den USA mit der höchsten Zahl an Spitzenuniversitäten die Mehrheit der Studierenden an Universitäten ausgebildet werden, die nie in einem Ranking zu finden sind. In der Schweiz studieren über 70% der Studierenden an einer der Top- 200-Universitäten des Shanghai-Rankings, während es in den USA oder Deutschland nur knapp 20% der Studierenden sind. Die jährlichen Kosten pro Student oder Studentin unterscheiden sich bekannterweise stark je nach Fachbereich (zwischen 9690 und 39’970 Fran- ken). Während fachspezifische Unterschiede in den Sach- und Infrastruk- turen einen Teil dieser Unterschiede zu erklären vermögen, ist auch be- denkenswert, dass ein grosser Teil der Unterschiede auf unterschiedliche Betreuungsintenstitäten zurückzuführen sind. Die Fachbereiche lassen sich in zwei Gruppen einteilen, jene mit intensiver Betreuung und hohen Kos- ten (wie Pharmazie und exakte Wissenschaften) und jene mit einem we- niger intensiven Betreuungsverhältnis und tiefen Kosten (wie Recht oder Wirtschaftswissenschaften). Auch wenn aus der Betreuungsintensität nicht direkt auf die Effizienz oder Ineffizienz der Ausbildung geschlossen werden kann, lassen sich diese Unterschiede schwer begründen, denn entweder wei- sen sie auf unterkritische Betreuungsverhältnisse bei den einen Fächern oder auf grosse Sparpotenziale bei den anderen Fächern hin. Die Fachhochschulen sind nicht nur die Fortsetzung der beruflichen Ausbildung auf tertiärer Stufe, sie spiegeln auch die immer noch starke soziale Differenzierung wieder, die bei der Wahl der Ausbildung auf der