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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

skbf | csre Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 182 Tertiärstufe Bildungsschichten im übrigen Europa stärker überrepräsentiert, insbeson- dere in den Nachbarländern der Schweiz. Das sehr gute Abschneiden der Schweiz zeigt sich nicht in demselben Ausmass, wenn die Studierenden aus den tiefen oder mittleren Bildungs- schichten betrachtet werden (Studierende mit Vätern ohne Tertiärbildung). In allen abgebildeten Ländern sind die Studierenden mit Vätern ohne Ter- tiärbildung untervertreten. Die Schweiz positioniert sich hier nur noch im Mittelfeld ( Grafik 131). Unabhängig von der Operationalisierung lässt sich aber zeigen, dass sich in den vergangenen 30 Jahren der Einfluss der sozialen Herkunft auf die Wahr- scheinlichkeit eines akademischen Abschlusses etwas verringert hat (Cat­ taneo, Hanslin & Winkelmann 2007). Zu diesem Trend dürfte nicht zuletzt die starke Expansion der Fachhochschulen wesentlich beigetragen haben. Wie Grafik 132 deutlich zeigt, ist die Chancenungleichheit bei den universitä- ren Hochschulen viel stärker ausgeprägt als bei den Fachhochschulen: Die Verteilung der Bildungsniveaus der Väter der Studierenden an universitären Hochschulen weicht sehr deutlich von der Verteilung in der Vergleichspo- pulation ab; bei den Fachhochschulen sind diesbezüglich nur geringe Unter- schiede festzustellen. An den universitären Hochschulen sind die Studieren- den mit Akademiker-Vätern mehr als doppelt so oft vertreten. Dieser Befund bestätigt sich zudem auch beim Vergleich der Bildungsniveaus der Mütter mit demjenigen aller 45- bis 64-jährigen Einwohnerinnen. 132 Soziale Disparität an Fachhochschulen und universitären Hochschulen, 2005 Daten: BFS Stu Stu Anteil Väter von Studierenden mit Hochschulabschluss geteilt durch Anteil Männer ( – Jahre) mit Hochschulabschluss Anteil Väter von Studierenden ohne Hochschulabschluss geteilt durch Anteil Männer ( – Jahre) ohne Hochschulabschluss Studierende an Fachhochschulen Studierende an universitären Hochschulen Beim Vergleich der Masszahlen, die die Bildungschancen der einzelnen Gruppen abbilden, ist der Einfluss zu beachten, den die Grösse der Referenzgruppe ausübt: Je kleiner die Referenzgruppe ist, desto stärker reagiert der Indikator der Bildungschancen auf Ungleichverteilun- gen. Beispiel: In der Schweiz verfügen 37% der 40- bis 64-jährigen Männer über einen Tertiärbildungsabschluss, in Italien nur 11%. In beiden Ländern ist der Anteil der Studierenden aus hoher Bildungs- schicht (Vater mit Tertiärbildung) grösser als in der Vergleichspopulation (CH: 51% vs. 37%, I: 19% vs. 11%). Obwohl die Übervertretung in der Schweiz 14 Prozentpunkte beträgt und in Italien lediglich 8 Prozentpunkte, fällt die relative Masszahl für Italien aufgrund der tiefen Basis viel höher aus (Italien: 19 : 11 = 1,72; Schweiz: 51 : 37 = 1,38).