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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

19 Bildungsbericht Schweiz | 2010 Management Summary Tertiärstufe Sekundarstufe II in der Schweiz stattfindet. Während Kinder aus Akade- mikerhaushalten mehrheitlich den gymnasialen Weg wählen und später an den universitären Hochschulen ihre Ausbildung fortsetzen, bieten die Fach- hochschulen die Studienoption für Kinder aus Nichtakademikerfamilien. Somit tragen die Fachhochschulen zu einer grösseren sozialen Mobilität bei, als sie in Ländern mit vorwiegend universitär geprägtem Hochschulsystem zu beobachten ist. Da die Studierenden an schweizerischen Fachhochschu- len zudem bezüglich Arbeitsmarktperspektiven gegenüber Absolventin- nen und Absolventen universitärer Hochschulen nicht benachteiligt sind, trägt die Option Fachhochschulstudium auch zu einer ökonomisch gesehen hohen intergenerationalen Mobilität bei. Die Studienanfänger an Fachhochschulen sind allerdings eine äusserst heterogene Gruppe. Obwohl die Berufslehre mit Berufsmaturität als Stan- dardzugang zur Fachhochschule gilt, verfügten 2008 nur knapp 40% der Studienanfänger und -anfängerinnen über diesen Zulassungsausweis. In den traditionellen Fächern der früheren höheren technischen Lehranstal- ten und der höheren Wirtschaftsschulen dominiert weiter die Berufsmatu- rität als Zulassungsausweis. In den neuen Fachbereichen Musik, Gesundheit oder soziale Arbeit treten hingegen bis zu 90% der Studierenden mit einem anderen Ausweis (häufig einer gymnasialen Maturität) das Studium an. Ungefähr gleichviel gymnasiale Maturandinnen und Maturanden, wie ein Studium an einer Fachhochschule wählen, optieren für ein Studium an einer pädagogischen Hochschule, dem dritten und neuesten Hochschultyp der Schweiz. Dabei bilden sie aber nur eine knappe Mehrheit (rund zwei Drittel) der Studierenden an den pädagogischen Hochschulen; die übrigen Studierenden weisen einen anderen Zulassungsausweis auf, zunehmend eine Fachmaturität einer Fachmittelschule. Trotz dieser breiten Rekrutie- rungsbasis und dem geografisch dezentralisierten Angebot an Studiermög- lichkeiten muss man derzeit davon ausgehen, dass alle pädagogischen Hoch- schulen zusammen nicht genügend neue Lehrpersonen ausbilden, um den Bedarf längerfristig zu decken. Zwar wird die demografisch bedingte Pen- sionierungswelle bei den heute aktiven Lehrpersonen teilweise durch den Schülerrückgang ausgeglichen. Aber die Zahl Studierender, die notwendig wäre, um den zukünftigen Bedarf an Lehrpersonen abzudecken, muss auch die Abgänge ausgleichen, die sich während des Studiums, beim Übertritt in den Arbeitsmarkt und später aus dem Lehrberuf ergeben. Bei generell höheren Studierendenzahlen an den pädagogischen Hochschulen würde sich vielleicht auch das Problem etwas entschärfen, dass einige dieser Hoch- schulen heute mit sehr kleinen Studierendenzahlen betrieben werden müs- sen. Bei einem Ausbau – sofern er sich überhaupt realisieren lässt – müsste aber vorgängig das Problem gelöst werden, dass die Qualität und die Wirk- samkeit der Lehrerbildung bislang nicht anhand standardisierter Output- merkmale erhoben werden. Entsprechend können wirklich forschungsba- sierte Aussagen heute weder zur Zielerreichung der Lehrerbildung noch zum Zusammenhang zwischen Ausbildung und Unterrichtswirksamkeit gemacht werden. Was Statistik und Forschung anbelangt, so fristet die höhere Berufsbil- dung weiterhin ein Schattendasein, was im Widerspruch zur hohen Zahl an jährlich in diesem Zweig der tertiären Ausbildungen erzielten Abschlüsse steht. Erklärungen dafür mag einerseits die grosse Heterogenität der Ausbil- dungen und Abschlüsse sein, andererseits auch der Umstand, dass nur die Abschlüsse der höheren Fachschulen standardisierte und vorgeschriebene