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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

191 Bildungsbericht Schweiz | 2010 Universitäre Hochschulen Effektivität rung der finanziellen Verhältnisse der Studierenden zu Folge. Sie müssten deutlich mehr finanzielle Mittel von ihren Familien erhalten oder ihre Er- werbstätigkeit verstärken, falls der zusätzliche Finanzbedarf nicht durch einen starken Ausbau des Stipendien- oder Darlehenssystems gedeckt wür- de.7 Eine stärkere Beteiligung der Studenten und Studentinnen an den Kos- ten ihres Studiums hätte somit aller Wahrscheinlichkeit nach Auswirkun- gen auf die Studiennachfrage (wenn auch nicht bei allen Studierenden in gleicher Weise): Die Bildungsrendite, die sich aus den Kosten für das Stu- dium und dem Einkommen nach dem Studium berechnet, würde deut- lich sinken – unter der Annahme, dass die relativen Löhne für qualifizierte Arbeitnehmende gleich bleiben. Da junge Leute bei ihrer Ausbildungswahl die finanziellen Konsequenzen ihrer Wahl durchaus beachten (Wolter & Weber 2003), dürfte eine substanzielle Erhöhung der Studiengebühren einen Rückgang der Studiennachfrage bewirken. Heine, Quast und Spangenberg (2008) stellten bei einer Befragung deutscher Studienberechtigter fest, dass knapp 4% der Studienberechtigten aufgrund der neu eingeführten Studien- gebühren auf ein Studium verzichten.8 Um die Studiennachfrage und damit die Zahl hochqualifizierter Arbeit- nehmer und Arbeitnehmerinnen konstant zu halten, müsste sich deshalb das relative Lohngefüge den erhöhten Studiengebühren anpassen – das heisst, Universitätsabsolventen und -absolventinnen müssten über den Lebenszyklus deutlich grössere Lohnvorteile gegenüber Minderqualifizier- ten erlangen als heute. Dies würde zu einer grösseren Lohnungleichheit un- ter den Erwerbstätigen führen, was gesellschaftlich nicht erwünscht wäre. Effektivität Die Effektivität der Ausbildung an universitären Hochschulen kann man- anhand verschiedener Kriterien messen: Die reine Zahl der Absolvierenden oder der Anteil Studienanfänger, die das Studium auch erfolgreich abschlies- sen, sind zwar wichtige Kenngrössen für die universitäre Leistungserstel- lung, aber nicht verlässliche Indikatoren für die Effektivität der Hochschulen. Da es Ziel der Hochschulen sein sollte, den Studierenden die richtigen Kom- petenzen zu vermitteln, ist es deshalb durchaus angebracht, die Effektivität der Universitäten in der Lehre auch anhand des Erfolges der Studierenden auf dem Arbeitsmarkt zu beurteilen ( Kapitel Tertiärstufe, Seite 171). Erfolgreicher Studienabschluss An den Schweizer Universitäten und technischen Hochschulen schliessen rund 70% der Studienanfänger ihr Studium ab, wobei diese Quote in den Geistes- und Sozialwissenschaften etwa 10 Prozentpunkte tiefer liegt. Die Studienerfolgsquote hat sich in den letzten 20 Jahren kaum verändert, ob- 7 Eine ausführliche Diskussion der verschiedenen Systeme der Ausbildungsfinanzierung auf Hochschulebene ist in Barr (2004) zu finden. 8 Hemelt und Marcotte (2008) schätzen, dass eine Erhöhung der Studiengebühren um 100 Dollar die Eintritte in die Hochschulen um 0,25% senkt.