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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

195 Bildungsbericht Schweiz | 2010 Universitäre Hochschulen Effektivität Neben der Problematik, ob die gelehrten Kompetenzen auch den benötigten entsprechen, stellt sich auch die Frage, ob Hochschulabsolventen und -absol- ventinnen nach ihrer Ausbildung adäquat beschäftigt sind, d.h. ob sie eine Stelle finden, die entsprechende Qualifikationen voraussetzt. Grafik 142 zeigt, dass der grösste Teil der Absolventen und Absolventinnen ausbildungs- adäquat beschäftigt ist, einzig in einzelnen Fächern der Geistes- und Sozial- wissenschaften arbeiten viele in einer Stelle, für die ein Hochschulabschluss nicht Voraussetzung ist. Diese «Überqualifikation» geht einher mit tieferen Löhnen (BFS 2008f), wie in der entsprechenden ausländischen Literatur seit langem belegt ist (z.B. Di Pietro & Urwin 2006). Der Anteil der Absol- venten ohne adäquate Beschäftigung hat sich in der Schweiz in den letzten Jahren nicht wesentlich verändert (BFS 2007c), was darauf hinweist, dass die Expansion der tertiären Bildung parallel mit einem zusätzlichen Bedarf an akademisch qualifizierten Personal verläuft; das Schweizer Hochschul- system und der Arbeitsmarkt scheinen gut aufeinander abgestimmt zu sein. Barth und Lucifora (2006) kommen zum gleichen Schluss für 12 Länder der Europäischen Union. Hochschulrankings Seit einigen Jahren haben Hochschulrankings vermehrt mediale und poli- tische Beachtung erregt und werden auch von den Universitäten selbst häu- fig verwendet, um eine Aussage über ihre Qualität zu machen. Zentral für ein Ranking sind die Definition von Qualität, die Kriterien zur Qualitäts- messung und ihre Gewichtung, der Messprozess an sich und die Darstel- lung der Ergebnisse. Je nach Methode können höchst unterschiedliche Rang- listen entstehen. Es ist ein erheblicher Unterschied, ob – wie im Falle des «Shanghai-Rankings» – die Anzahl der mit einem Nobelpreis ausgezeich- neten Alumni als Qualitätsindikator einer Hochschule definiert wird oder – wie beim «THES-Ranking» – das Betreuungsverhältnis. Eine Gewichtung des Forschungsoutputs mit 40% («Shanghai-Ranking») führt zu anderen Er- gebnissen als eine Gewichtung mit 20% («THES-Ranking»).10 Universitäten mit einer stark naturwissenschaftlichen Ausrichtung sind in den Rankings normalerweise besser platziert, da z.B. das «Shanghai-Ranking» beinahe nur Forschungsindikatoren aus der Naturwissenschaft berücksichtigt. Auch wenn diese Rankings in erster Linie die Forschungsqualität einer Hochschule messen, kann ein positiver Zusammenhang zwischen guter For- schung und guter Lehre aufgrund der aktuellen Forschungsliteratur durch- aus vermutet werden. Auch wenn sich die Konstruktion dieser verschie- denen Rankings wenig dafür eignet, die relative Qualität einer Hochschule anhand des Ranges im Ranking abschliessend zu beurteilen, lassen sich mit diesen Rankings doch interessante Erkenntnisse über die relative Effektivi- tät der Hochschulssysteme einzelner Länder gewinnen. Die meisten Universitäten in den Toprängen der beiden meistbeachteten Rankings (s. Infotext rechts) befinden sich in den USA.11 Betrachtet man aber, in Anlehnung an Aghion (2007), den Anteil aller Studierenden, die in 10 Ausführliche Diskussion und Literaturliste auf www.universityrankings.ch 11 Im «Shanghai 200 Ranking» machen US-amerikanische die Hälfte aller Institutionen aus. Rankings: Kriterien und Gewichtung «Shanghai Ranking» (Jiao Tong-Universität) – Anzahl Alumni mit Nobelpreis (10%) – Anzahl Forschende mit Nobelpreis (20%) – Anzahl vielzitierter Forschender (20%) – Anzahl in «Nature» und «Science» publizierte Artikel 2003–2007 (20%) – Anzahl im SCI und SSCI indizierte Artikel 2007 (20%) – Gesamtpunktezahl der Indikatoren dividiert durch die Anzahl akademisches Personal (20%) «The Times Higher Education Supplement Ranking» (THES) – Peer Review: Beurteilung durch führende Forscher (40%) – Reputation unter Personalchefs (10%) – Pro-Kopf-Zitationsrate (20%) – Betreuungsverhältnis (20%) – Anzahl ausländischer Fakultäts- mitglieder und Studierende ( je 5%)