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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

skbf | csre Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 20 Weiterbildung Management Summary Studienleistungen voraussetzen, während bei den Eidgenössischen Berufs- prüfungen und den Höheren Fachprüfungen der Besuch von Prüfungsvorbe- reitungskursen zwar möglich, aber nicht zwingend ist. Seit dem Bildungs- bericht 2006 konnte dank zwei Studien die Informationslage bezüglich der Finanzierung und der Kosten der höheren Berufsbildung deutlich verbessert werden. Diese Studien zeigen, dass die Studierenden an den höheren Fach- schulen nicht deutlich höhere Studiengebühren entrichten müssen als an anderen Hochschultypen. Die Studienkosten liegen nicht signifikant über den Semestergebühren der teuersten Universitäten oder Fachhochschulen. Bei den Höheren Fachprüfungen und den Eidgenössischen Berufsprüfungen hängen die Kosten, welche die Studierenden zu tragen haben, entscheidend davon ab, ob Vorbereitungskurse besucht werden oder nicht. Die Vorbe- reitungskurse, die in der Regel zwischen einem und drei Semester dauern, kosten die Studierenden im Durchschnitt 8000 bis 10’000 Franken. Dazu kommen natürlich noch Opportunitätskosten in Form von Erwerbsausfäl- len (die nur teilweise durch die Arbeitgeber gedeckt werden). Diese Kosten fallen allerdings auch bei Studierenden der anderen tertiären Ausbildun- gen an und stellen somit nicht eine Benachteiligung der Studierenden der höheren Berufsbildung dar. Weiterbildung Private Kosten fallen in der Regel auch bei den nicht durch formale Bildungs- abschlüsse gekennzeichneten Weiterbildungsaktivitäten an. Ähnlich wie bei der höheren Berufsbildung beteiligen sich bei den Erwerbstätigen die Arbeitgeber mit rund 50% an den Weiterbildungskosten; der Rest der insge- samt 5,3 Milliarden Franken, die für Weiterbildung ausgegeben werden, wird durch die Nachfragenden selbst getragen. Deutlich weniger stark beteiligen sich die Arbeitgeber an den Kosten, wenn Frauen sich weiterbilden. Die ge- schlechterbedingte Diskrepanz in der Beteiligung der Arbeitgeber lässt sich nur zu einem geringen Teil durch Unterschiede im Anstellungsverhältnis, der hierarchischen Position oder der Ausbildung erklären und weist des- halb auf eine Ungleichbehandlung von Frauen und Männern auf diesem Ge- biet hin. Neben dem Geschlechteraspekt sind auch die ungleichen Beteili- gungsquoten an Weiterbildung zwischen Gruppen mit unterschiedlichem formalem Bildungsniveau eine Grund der Sorge für die Bildungspolitik. Die unterschiedlichen Partizipationsraten führen derzeit dazu, dass das Wei- terbildungssystem die Bildungsunterschiede aus dem formalen Bildungs- system nicht etwa ausgleicht, sondern weiter verschärft. Im internationa- len Vergleich fällt dabei auf, dass die grossen Unterschiede in der Schweiz kaum von Unterschieden zwischen Personen mit einem tertiären Bildungs- abschluss und Personen mit einer Ausbildung auf der Sekundarstufe II her- rühren, sondern praktisch vollständig auf die sehr tiefen Beteiligungsraten jener Personen zurückzuführen sind, die über keinen nachobligatorischen Abschluss verfügen. Die Schweiz verfügt insgesamt über ein dynamisches und flexibles Wei- terbildungssystem mit durchschnittlich hohen Partizipationsraten. Wie bei der höheren Berufsbildung begründet aber wohl die grosse Heterogenität der möglichen Abschlüsse, der Anbieter und der Inhalte die fast vollkomme-