skbf | csre Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 226 Kontext Pädagogische Hochschulen Kontext In der Systematik der Bildungsstatistik werden die pädagogischen Hochschu- len mit gegenwärtig etwa 12’000 Studierenden – das sind knapp 7% aller auf der Tertärstufe Studierenden – zu den Fachhochschulen gezählt. Doch so- wohl aus Gründen einer institutionellen wie inhaltlichen Logik als auch we- gen der Bedeutung für das Bildungssystem, ist es gerechtfertigt, diesen jüngs- ten Sektor des Hochschulsystems als eigenen Hochschultyp zu behandeln. Vergegenwärtigt man sich die zentrale Rolle von Lehrerinnen und Leh- rern für die Unterrichtsqualität, wird leicht ersichtlich, dass die adäquate Qualifizierung des Lehrpersonals eine entscheidende Voraussetzung für den Erfolg der Bildungssysteme darstellt (Ditton 2000; Terhart 2001; Wössmann 2002; Wayne & Youngs 2003; OECD 2005; Lipowsky 2006; Hanushek 2005, 2008). Die schweizweit einheitliche Ansiedlung der Lehrkräfteausbildung auf Hochschulniveau trägt diesem Zusammenhang Rechnung. Mit der Ein- richtung pädagogischer Hochschulen sollte eine professionelle, wissen- schaftlich abgestützte Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer sichergestellt werden (EDK 1993, 1995a). Steuerungsfragen im Bereich der Lehrkräfteausbildung sind jedoch nicht nur unter qualitativen, sondern auch unter quantitativen Aspekten bedeut- sam. Der Staat hat als praktisch alleiniger Nachfrager auf dem Arbeitsmarkt für Lehrpersonen ein Interesse daran, die Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer, die er ebenfalls fast ausschliesslich selbst anbietet, sowohl in quan- titativer als auch in qualitativer Hinsicht zu steuern. Eine solche Steuerung muss allerdings eine Reihe von Kontextfaktoren, namentlich die demogra- fische Entwicklung oder konjunkturelle Faktoren, berücksichtigen, Bedarfssicherung Ein wichtiges Ziel eines Monitorings in der Lehrerbildung ist die Sicher- stellung eines ausreichenden Angebots an Lehrkräfte (vgl. Lehmann, Crib lez, Guldimann et al. 2007). Das Problem ist allerdings, dass für eine solche Angebotssteuerung relativ wenig verlässliche Daten existieren. So sind bspw. wegen der dezentralen Schulorganisation keine schweizerischen Daten zur Arbeitsmarktlage vorhanden.1 Die schiere Grösse des gesamten Lehrkörpers bringt es aber mit sich, dass bereits kleine Veränderungen in der Nachfra- ge oder im Angebot einschneidende Auswirkungen auf das Arbeitsmarkt- gleichgewicht und damit auf die Schulen und deren Lehrauftrag haben kön- nen (OECD 2005). Demografie Der Lehrkräftebedarf wird neben institutionellen vor allem auch durch de- mografische Faktoren bestimmt, einerseits durch die demografische Zusam- 1 Ausnahmen sind eigentliche Prognoseinstrumente, wie sie in der Schweiz bspw. im Kan- ton Genf existieren: Gestion prévisionnelle des enseignants (vgl. Müller, Benninghoff & Alli ata 2005) oder in den Niederlanden Mirror (vgl. OECD 2005).