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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

skbf | csre Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 240 Equity Pädagogische Hochschulen tung. So ist der Frauenanteil unter den Lehrkräften auf sämtlichen Schulstu- fen in den letzten 20 Jahren gewachsen ( Grafik 189). Auf der Sekundarstu- fe I ist der Frauenanteil zwischen 1995 und 2005 um etwa einen Fünftel auf knapp 50% gestiegen. Der zunehmende Frauenanteil im Lehrkörper scheint somit ein langfristiger Trend zu sein, der v.a. kohortenabhängig ist, d.h. der Frauenanteil steigt über die Zeit von Kohorte zu Kohorte an (vgl. Eckert 2006). Mögliche Gründe für die Zunahme der Frauenanteile sind einerseits in der Bildungsexpansion zu suchen und damit einhergehend in der kontinuier- lichen Gleichstellung der Frauen im Bildungswesen; ab den 1980er Jahren auch in den höheren Schulstufen. Entsprechend verzögert manifestiert sich die Gleichstellung der Frauen in den Lehrämtern der oberen Schulstufen (Sekundarstufe I und II) erst allmählich. Andererseits müssen rechtliche und wirtschaftliche Aspekte bei der Erklärung dieses Phänomens berück- sichtigt werden: Anstellungsbedingungen, Teilzeitbeschäftigungsmöglich- keiten oder die finanzielle Gleichbehandlung von Frauen und Männern im Lehrberuf im Vergleich zu anderen Beschäftigungssektoren. Über das ge- samte Leben betrachtet haben Lehrerinnen aller Stufen in der Schweiz einen klaren Einkommensvorteil gegenüber ihren Geschlechtsgenossinnen in an- deren Berufen mit vergleichbarer Ausbildung (vgl. Wolter & Denzler 2003). Diese für Männer und Frauen völlig unterschiedliche Ausgangslage, die v.a. in der immer noch verbreiteten Diskriminierung von Frauen hinsichtlich Einkommen und Karrierechancen begründet liegt, liefert eine ökonomische Erklärung für die geschlechtsspezifische Studien- und Berufswahl. Ausserdem müssen geschlechtsspezifische Faktoren der Studienwahl Lehramt berücksichtigt werden (vgl. Denzler & Wolter 2008, 2009b), die neben praktischen Aspekten wie etwa der Vereinbarkeit von Beruf und Fa- milie auch problematische Geschlechtsstereotypen beinhaltet (vgl. etwa Scheuring & Burkhardt 2006). Des Weiteren scheinen sich die Effekte der Geschlechtersegregation in der Ausbildungswahl über mehrere Stufen hin- weg zu verstärken (Schnabel & Gruehn 2000).4 Insgesamt gibt es jedoch keine Anzeichen dafür, in dieser Entwicklung eine Verletzung des Chancengerechtigkeitsprinzips zu sehen. Auch konnte kein Zusammenhang zwischen dem Geschlecht der Lehrperson und dem Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern nachgewiesen werden (vgl. Blum­Brunner 2001). Soziale Herkunft der Studierenden Die Ausbildungsentscheide für die Studiengänge Vorschul-/Primarstufe oder Sekundarstufe I an einer pädagogischen Hochschule erfolgen in Ab- hängigkeit von der sozialen Herkunft und vom Bildungshintergrund. Matu- randinnen und Maturanden, die einen PH-Studiengang anstreben, stammen vornehmlich aus nicht-akademischem Elternhaus (Denzler, Fiechter & Wol­ ter 2005; Denzler & Wolter 2008, 2009b; Périsset Bagnoud & Ruppen 2006). 4 Die Studienwahl Lehramt wird u.a. stark durch die Wahl des MAR-Schwerpunktes moderiert. Maturanden mit musischem Schwerpunkt haben eine markant höhere Präferenz für den Lehrberuf. Die Wahl des Schwerpunktfachs erfolgt wiederum stark geschlechtsspe- zifisch (vgl. Denzler & Wolter 2008). Am Ende der Sekundarstufe I (erweiterte Ansprüche) lassen sich gemäss PISA-Daten 2006 bei den Schülerinnen und Schülern, die den Berufs- wunsch Lehrer(in) äussern, hingegen keine Unterschiede nach Geschlecht beobachten. 189 Frauen im Lehrberuf Frauenanteil an der Gesamtheit der Lehrpersonen Daten: BFS % % % % % % 1993/94 1998/99 2006/07 Sekundar- stufe II Sekundar- stufe I Primar- stufe 2006/07 1998/99 1993/94