Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

25 Bildungsbericht Schweiz | 2010 Definitionen Effektivität die EDK nationale Bildungsstandards, die mittels regelmässiger Tests jeweils per Ende des 2., 6. und 9. Schuljahres überprüft werden sollen. Im Tertiär- bereich erfolgt die Steuerung heute grösstenteils über in Leistungsaufträgen bestimmte Ziele, die die Institutionen dann im Rahmen eines Globalbud- gets erreichen müssen. Die Berufsbildung schliesslich erhält ihren Zielrah- men durch das Berufsbildungsgesetz. Auf allen Stufen besteht das Problem, dass die Ziele weder abschliessend genannt werden noch eine Hierarchie der Ziele festgelegt ist. Da in einem komplexen System wie der Bildung meist viele Ziele gleichzeitig verfolgt werden, wäre die relative (politische) Ge- wichtung der einzelnen Ziele nicht nur zur Beurteilung der Effektivität des Bildungswesens unabdingbar, sondern sie wäre für die Akteure auch eine wichtige Handlungs- und Steuerungsinformation. Ohne solche Informatio- nen kann nicht entschieden werden, ob es besser ist, die Erreichung eines Ziels zu maximieren, wenn dabei die Erreichung anderer Ziele gefährdet wird, oder ob es besser wäre, eine tiefere Zielerreichung (und somit Effekti- vität) in Teilzielen zu akzeptieren, wenn so andere Teilziele besser erreicht werden können. Damit für ein Bildungssystem oder einzelne Bildungsstufen ein abge- stimmtes Zielbündel festgelegt werden kann, müssen auch die Beziehun- gen (Interaktionen und Interdependenzen) zwischen den einzelnen Zielen bekannt sein. Die multiplen Ziele einer Ausbildung können voneinander unabhängig, komplementär oder konkurrierend sein. Komplementarität bedeutet, dass die Erreichung eines Ziels mit dem Erreichen eines andern einhergeht. Wenn bspw. angenommen wird, dass sozial gut integrierte, zu- friedene und interessierte Schüler auch ein hohes Kompetenzniveau in den klassischen Schulfächern erreichen und gleichzeitig hohe schulische Kom- petenzen wiederum zufriedene und gut integrierte Schüler heranbilden, dann kann aufgrund dieser Wirkungs- und Zielkomplementarität auch nur das eine gemessen werden, weil bei einer hohen Zielerreichung bei einem Teilziel automatisch das andere auch erreicht sein sollte. Neben Zielkomplementarität ist aber auch Zielkonkurrenz denkbar, d.h. es kann ein Dilemma zwischen Zielen bestehen. Bspw. kann das Ziel, mög- lichst viele Abschlüsse auf Hochschulstufe zu verleihen, mit dem Ziel der hohen Qualität der Ausbildung konkurrieren. Somit würde die Förderung vieler Abschlüsse ohne eine adäquate Messung ihrer Qualität die Gefahr in sich bergen, dass die Effektivität in der Zielerreichung des einen Ziels die Effektivität beim qualitativen Aspekt der Bildung untergräbt und damit die Gesamtbilanz nicht positiv ausfällt. Definition und Messung von Kompetenzen Eine wichtige Aufgabe von Bildung ist die Vermittlung fachlicher und sozia- ler Kompetenzen. Will man die Zielerreichung in diesen Bereichen mes- sen, stehen zwei Fragen im Zentrum: Welche Kompetenzen sind wichtig? Und wie sollen sie operationalisiert werden? Das von der Schweiz gelei- tete OECD-Projekt DeSeCo, «Definition and Selection of Competencies», leistete einen wichtigen Beitrag zur Beantwortung der ersten Frage, indem versucht wurde, die für das persönliche, soziale und ökonomische Wohler- gehen massgebenden Kompetenzen zu identifizieren (Rychen & Hersh Sal­ ganik 2003). Durch die Definition dreier Kategorien von Kernkompetenzen (Interagieren in sozial heterogenen Gruppen, selbstständiges Handeln und