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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

277 Bildungsbericht Schweiz | 2010 Kumulative Effekte Der private Nutzen der Bildung in die Bildung darstellen, d.h. in diesem Ausmass wären die Löhne bei den Betroffenen auch gestiegen, wenn sie sich nicht gebildet hätten. Gesundheit und Lebenserwartung Einer der wichtigsten potenziellen nicht-monetären Erträge, die sich eine Person durch Bildung versprechen kann, ist die Gesundheit.2 Diese Erwar- tung wird durch die vielen empirischen Beobachtungen gestützt und ge- nährt, welche statistisch positive Korrelationen zwischen dem Bildungs- stand einer Person und der Gesundheit zeigen. Der positive Zusammenhang wurde in verschiedenen Studien für verschiedene Länder und Zeitperioden nachgewiesen (s. bspw. Cutler & Lleras­Muney 2008). Die besser Gebildeten leben länger ( Grafik 220), sind weniger Tage krank und geben in subjektiven Einschätzungen einen besseren Gesundheitszustand an (vgl. zur Übersicht auch Grossman & Kaestner 1997). Verschiedene Kanäle sind denkbar, über die Bildung die Gesundheit und das gesundheitsförderliche Verhalten von Menschen direkt positiv beeinflusst: – Mehr Bildung fördert Denkweisen (bspw. Bewusstsein für die Folgen von gesundheitsschädlichem Verhalten) und Entscheidungen (der Ver- zicht auf gesundheitsschädliches Verhalten, wie bspw. das Rauchen) und beeinflusst somit die Gesundheit direkt positiv. – Gebildete Menschen sind in der Produktion der Gesundheit effizienter (vgl. Grossman 1972). Sie wissen bspw. besser, wann sie welche präven- tive Massnahme ergreifen können. – Bildung erhöht die Opportunitätskosten von Krankheiten. Wenn gebil- dete Menschen krank werden, setzen sie einen besseren Lebensstil, mehr Einkommen und anderes aufs Spiel, das wiederum erhöht den Anreiz, gesundheitsschädigendes Verhalten zu reduzieren oder zu vermeiden. Naheliegend sind die Argumente, welche in die Richtung zielen, dass es sich beim Zusammenhang zwischen Bildung und Gesundheit lediglich um einen indirekten Zusammenhang handle (s. bspw. Mirowsky & Ross 2003). Solche indirekten Zusammenhänge können bspw.über das Einkommen oder die Arbeit zustande kommen. Wenn eine höhere Bildung ein höheres Einkom- men generiert und gleichzeitig eine verbesserte Gesundheit vor allem davon abhängt, ob man sich gesundheitsförderliche Dienstleistungen kaufen kann, dann ist der positive Zusammenhang zwischen Bildung und Gesundheit le- diglich ein indirekter. Ähnliches gilt für Arbeitsplätze, die einer geringeren körperlichen oder psychischen Belastung ausgesetzt sind und die vor allem Personen mit einer höheren Bildung besetzen können. 2 Gesundheit ist natürlich durchaus auch ein monetärer Ertrag, in dem Sinne, dass Krankheiten Geld kosten, welches eingespart werden kann, wenn man gesund bleibt. Die- ser Bezug zu den Gesundheitskosten zeigt auch, dass es sich bei der Gesundheit sowohl um einen individuellen Nutzen aus Bildung handeln kann als auch um einen sozialen Nutzen, dann nämlich, wenn ein Teil der Gesundheitskosten von der Allgemeinheit getragen werden muss. Sich bildende Personen würden in dem Sinne der Gesellschaft einen Ertrag in Form vermiedener Krankheitskosten stiften. 220 Zusätzliche Lebensjahre nach Bildungsniveau, Männer Daten: Spoerri, Zwahlen, Egger et al. 2006 Eine Untersuchung zum Zusammenhang zwischen Lebenserwartung und Bildung zeigt für die deutschsprachige Schweiz folgendes Bild: Ein 30-jähriger Mann mit Hochschulabschluss lebt rund 7,1 Jahre länger als ein Mann mit obligatorischer oder tieferer Ausbildung. Dies entspricht einer um 16% höheren Lebens- erwartung des Hochschulabsolventen. zusätzliche Lebensjahre berufliche Grundbildung Sekundar- stufe II universitäre Ausbildung