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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

279 Bildungsbericht Schweiz | 2010 Kumulative Effekte Der private Nutzen der Bildung bei den Bildungsrenditen, dürften auch hier die Ergebnisse aus einer Zwil- lingsstudie nicht als abschliessende Wahrheit betrachet werden, da die Zwil- lingsforschung selbst mit grossen Problemen behaftet ist (s. bspw. Bound & Solon 1999 oder Neumark 1999). Abschliessend lässt sich festhalten, dass zwischen Bildungsniveau und Ge- sundheit ein statistisch positiver Zusammenhang besteht. Ob dieser Zusam- menhang kausal ist, und falls ja, in welche Richtung, kann bis heute nicht eindeutig beantwortet werden. Trotzdem kann man davon ausgehen, dass ein substanzieller Teil davon direkt und ein anderer Teil indirekt (bspw. über das Einkommen) wirkt (s.a. OECD 2006a). Da man aber die genauen Ausprägungen der Zusammenhänge nicht kennt, sind die wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse noch zu wenig umfassend, um durch Kosten- Nutzen-Analysen den Wert von Bildungsinvestitionen in Form von Ge- sundheitserträgen messen zu können. Diese wären aber häufig eine notwen- dige Bedingung, um die Tauglichkeit einer bildungspolitischen Intervention bestimmen zu können. Lebenszufriedenheit und Glück Betrachtet man nicht nur die physische und psychische Gesundheit, son- dern darüber hinaus auch die Aspekte der Lebenszufriedenheit (oder des Glücks)3 als mögliche Formen des Bildungsnutzens, so ergeben sich, wie bei der Gesundheit, dieselben theoretisch möglichen Beziehungen und prakti- schen Probleme, diese zu messen. Theoretisch kann Bildung auf das subjektiv wahrgenommene Glück direkt positiv wie negativ einwirken. Einerseits kann das durch Bildung erworbe- ne Wissen per se als Nutzen betrachtet werden (wie ein normales Gut) und somit die Lebenszufriedenheit steigern. Bildung kann aber auch die Mög- lichkeiten zur Selbst- und Fremdreflexion verbessern und so die Chancen erhöhen, mit dem Leben oder auch mit Schicksalschlägen besser umzugehen. Anderseits lassen sich theoretisch auch negative Effekte der Bildung auf die Lebenszufriedenheit vorstellen, wenn eine höhere Bildung gesteigerte Er- wartung an sich selbst und andere hervorbringt, die schwieriger zu erfüllen sind. Im Gegensatz zur Gesundheit sind also die Wirkungen von Bildungs- stand auf Lebenszufriedenheit auch theoretisch betrachtet nicht so einfach. Empirische Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen Bildung und Glück/Lebenszufriedenheit finden denn auch wenig positive (vgl. Blanch­ flower & Oswald 2004 sowie Graham & Pettinato 2000), teilweise gar ne- gative Zusammenhänge, wenn man von den indirekten Zusammenhängen über Einkommen oder Gesundheit absieht. Basierend auf den Befragungen des «World Values Survey», lässt sich bspw. weder für die Schweiz noch für ganz Europa feststellen, dass zwischen dem höchsten absolvierten Bildungs- level und der Zufriedenheit mit dem Leben ein Zusammenhang besteht 3 Die Begriffe Lebenszufriedenheit, Wohlbefinden und Glück werden in den meisten Un- tersuchungen synonym verwendet (Frey 2008); für Diskussionen zu den Begrifflichkeiten vgl. auch Veenhoven 2004). 221 Bildungsniveau und Lebenszufriedenheit, Schweiz, 2007 Daten: Values-Survey-Datenbank Lebenszufriedenheit kann mittels verschiedener Methoden (bspw. beobachtbares und nicht beobachtbares Sozialverhalten) erfasst werden. Dabei werden u.a. Fragen zur Selbsteinschätzung der Zufriedenheit mit dem Leben gestellt. Der «World Values Survey» stellt folgende Frage, auf die die Befragten auf einer Skala von 1 (sehr unzufrieden) bis 10 (sehr zufrieden) antworten können: Alles in allem betrachet, wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Leben insgesamt in diesen Tagen? Bildungsniveau 0% 20% 40% 60% 80% 100% unzu zufri sehr hoch mittel tief sehr zufrieden zufrieden unzufrieden