Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

skbf | csre Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 280 Der private Nutzen der Bildung Kumulative Effekte ( Grafik  221, vgl. Helliwell 2002 und auch Peiro 2002). Wiederum ande- re Studien zeigen, dass es sich nicht um eine lineare Beziehung zwischen Bildung und Lebenszufriedenheit handeln muss, sondern dass Personen mit einem mittleren Bildungsniveau die höchste Zufriedenheit aufweisen (s. bspw. Stutzer 2003). Empirische Belege für einen negativen Zusammen- hang zwischen Bildungsniveau und Lebenszufriedenheit lassen sich jedoch auch finden, d.h. die besser gebildeten Personen weisen signifikant tiefere Job- und Lebenszufriedenheit auf (s. Clark & Oswald 1996 sowie Gardner & Oswald 2002). Etwas klarer sieht es aus, wenn man den Effekt von Grössen auf die Le- benszufriedenheit misst, auf welche die Bildung ihrerseits einen positiven Einfluss hat, d.h. bspw. das Einkommen oder die physische und psychische Gesundheit, wenngleich die Effekte dann teilweise sehr klein ausfallen. Posi- tive Effekte von Einkommen auf Glück und Zufriedenheit zeigen bspw. Frey und Stutzer (2002) und zwischen Gesundheit und Glück Studien wie jene von Bukenya, Gebremedhin und Schaeffer (2003) sowie Gerdtham und Jo­ hannesson (2001) mit schwedischen und amerikanischen Daten. Evident ist auch der indirekte Zusammenhang von Bildung und Glück über Arbeitslo- sigkeit. Da Arbeitslosigkeit einer der grössten Negativfaktoren für Lebenszu- friedenheit darstellt (s. Clark & Oswald 1996), ist Bildung, welche das Risiko von Arbeitslosigkeit senkt ( Private Bildungsrenditen, Seite 274), wiederum ein indirekter Förderer von Lebenszufriedenheit. Und zwar kausal, weil nicht etwa Unzufriedenheit zu Arbeitslosigkeit führt, sondern Arbeitslo- sigkeit zu Lebensunzufriedenheit (s. Winkelmann & Winkelmann 1998). Keine Studien konnten hingegen gefunden werden, welche die umgekehrte Kausalität zwischen Bildung und Lebenszufriedenheit zum Gegenstand hät- ten. Es wäre ja auch denkbar, dass zufriedene Menschen eher im Bildungs- wesen verbleiben. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass basierend auf den heutigen Studien direkte Zusammenhänge zwischen Bildung und Lebenszufriedenheit eher vernachlässigbar sind, aber indirekte Wirkungen über Faktoren, die durch die Bildung positiv beeinflusst werden, eine wichtige Rolle spielen dürften. Intergenerationelle Übertragung von Bildung Eltern können Nutzen aus der Bildung ihrer Kinder ziehen, und deshalb ist die Möglichkeit, dass die eigene Bildung einen positiven Einfluss auf die Bildungschancen der Kinder hat, als privater Nutzen der individuellen Bil- dungsanstrengungen zu betrachten. Statistisch gesehen gibt es einen relativ engen Zusammenhang zwischen der Bildung der Eltern und derjenigen ihrer Kinder ( Grafik 222 oder auch Bauer & Riphahn 2006 für Unterschiede in der Übertragungsrate zwischen Schweizerinnen/Schweizern und Migrantinnen/Migranten). Die intergenerationelle Übertragung von Bildung ist nicht zu jedem Zeit- punkt gleich stark. Cattaneo, Hanslin und Winkelmann (2007) finden mit Daten des Schweizer Haushaltspanels, dass für die Geburtenkohorte 1964 bis 1973 der Einfluss der Bildung der Eltern auf ihre eigenen Bildungschancen geringer ist als für die Geburtenkohorte 1934 bis 1943. Mit anderen Worten: Die Wahrscheinlichkeit, einen höheren Bildungsabschluss als die Eltern zu 222 Wahrscheinlichkeit einer akademischen Ausbildung in Abhängigkeit von der Ausbildung der Eltern, für die Kohorte 1963–1974 Daten: Cattaneo, Hanslin & Winkelmann 2007 , , , Männer Frauen Mutter hat eine tertiäre Ausbildung Mutter hat maximal die obligatorische Schule abgeschlossen Vater hat einen akademischen Abschluss Vater hat maximal die obligatorische Schule abgeschlossen Frauen Männer