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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

287 Bildungsbericht Schweiz | 2010 Kumulative Effekte Der soziale Nutzen der Bildung Qualität der Bildung und wirtschaftliches Wachstum Die Bedeutung von Bildung für das wirtschaftliche Wachstum wurde in den späten 1980er Jahren systematisiert mit wichtigen Beiträgen der Ökonomen Lucas, Barro und Romer (s. bspw. Romer 1986) zur sogenannten endogenen Wachstumstheorie, welche im Gegensatz zur exogenen Wachstumstheorie, die vor allem die Akkumulation von physischem Kapital betonte, auch die Möglichkeit modellierte, dass Humankapital das Wachstum fördern könne. Besonders die ersten empirischen Überprüfungen dieser Wachstumsmodelle brachten keine überzeugenden Resultate in dem Sinne, dass sie nachgewiesen hätten, dass Humankapital wirklich einen wichtigen Beitrag zum Wirt- schaftswachstum leistet (s. bspw. Barro 2001 oder Temple 2001). Abgesehen davon, dass Messfehler bei der Berechnung des Humankapitalstocks einer Volkswirtschaft einen grossen Teil der unterschiedlichen empirischen Ergebnisse erklärten, war eine der Hauptursachen für den losen Zusammenhang zwischen Bildung und Wachstum darin zu suchen, dass das Humankapital einer Volkswirtschaft lediglich quantitativ und nicht qualitativ bestimmt wurde. Bei der quantitativen Bestimmung des Humankapitals einer Volkswirtschaft wurde davon ausgegangen, dass die durchschnittliche Anzahl der Schul- jahre einer Bevölkerung das Humankapital bildeten. Ob dabei in einem Schuljahr hoch- wertige Bildung produziert wurde oder nicht, wurde nicht weiter bestimmt, ein Schuljahr war ein Schuljahr. Eine einfache Korrelation von Humankapital und Wachstumsraten ( Grafik 227) zeigt, dass so gemessen kein Zusammenhang zwischen dem Bildungs- stand und dem wirtschaftlichen Wachstum in einem Land besteht. 227 Durchschnittliche jährliche Wachstumsrate und durchschnittliches Bildungsniveau in Schuljahren Daten: Hanushek & Woessmann 2008 bedingte Anzahl Schuljahre -4 -2 0 2 4 -2 -1 0 1 2 bedingte jährliche Wachstumsrate Grafik 227 zeigt die «bedingten» Schuljahre und die «bedingten» Wachstumsraten. Bedingt heisst, dass diese Grössen als Abweichungen des tatsächlichen Wertes vom Erwartungswert berechnet werden. Diese Vorgehensweise wird gewählt, damit man bei einer gefundenen Beziehung von einer kausalen Beziehung ausgehen kann. Findet man eine Beziehung der beiden Grössen, dann würde es bedeuten, dass eine unerwartete Erhöhung des Human- kapitals sich in einer vom Erwartungswert abweichenden Wachstumsrate niederschlagen würde. Verwendet man jedoch anstelle der reinen Schuljahre eine Grösse für das Humankapi- tal, welche die Schuljahre mit einem Qualitätsindex gewichtet (s.a. Hanushek & Kimko 2000), ergibt sich ein deutlich positiver Zusammenhang zwischen dem Humankapital- stock einer Volkswirtschaft und ihrem wirtschaftlichen Wachstum ( Grafik 228). Als Gewichtungsgrössen werden wegen der Möglichkeiten des internationalen Vergleichs Testdaten aus internationalen Leistungstests wie PISA oder TIMSS verwendet. Diese