skbf | csre Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 288 Der soziale Nutzen der Bildung Kumulative Effekte Studien zeigen, dass sich eine halbe Standardabweichung beim PISA-Test (d.h. rund 50 Punkte auf der PISA-Skala) in einem Prozentpunkt Wirtschaftswachstum nieder- schlagen. 228 Durchschnittliche jährliche Wachstumsrate und durchschnittliches Bildungsniveau (qualitätsbereinigt) Die Grafik zeigt den Zusammenhang zwischen den bedingten Schuljahren (qualitätsbereinigt) und den bedingten Wachstumsraten in einem Land. Daten: Hanushek & Woessmann 2008 bedingte Testergebnisse -1,5 -1,2 -0,9 -0,6 -0,3 0,0 0,3 0,6 0,9 1,2 -4 -2 0 2 4 bedingte jährliche Wachstumsrate Die zweite Möglichkeit, positive Externalitäten von Bildung zu berechnen, setzt auf der Mikroebene der einzelnen Personen an. Das hat den Vorteil, dass man den Kanal der positiven Spillovers auf andere Personen direkt be- stimmen kann, hat aber den «kleinen» Nachteil, dass man damit immer nur einen Teil der Spillovers erfassen kann. Die bislang am besten untersuchten Spillover-Effekte sind die Produktivitäts- und Lohneffekte von Bildung auf Mitarbeitende in der gleichen Unternehmung. Wenn einzelne Personen gut gebildet sind, dann steigt damit nicht nur ihre eigene Produktivität und so- mit ihr Lohn, sondern in einem gewissen Masse auch die Produktivität und der Lohn der sie umgebenden Mitarbeitenden (vgl. bspw. Battu, Belfield & Sloane 2003). Eine Studie mit Daten der Schweizerischen Lohnstrukturerhebung (s. Wirz 2008, Grafik 229) zeigt, dass Arbeitnehmende im gleichen Tätigkeitsbe- reich im Durchschnitt 2% mehr verdienen, wenn ihre Arbeitskollegen sich bilden. Interessanterweise profitieren alle Arbeitnehmer von diesen Spill over-Effekten unabhängig von ihrem eigenen Bildungsniveau; aber Perso- nen mit einer Berufsbildung profitieren leicht stärker als solche anderer Bil- dungsstufen.5 5 Diese Ergebnisse stimmen auch mit anderen Studien überein. So findet eine Studie aus Portugal, dass wenig ausgebildete Beschäftigte pro Ausbildungsjahr der gut ausgebildeten Beschäftigen innerhalb einer Firma durchschnittlich 2–3% mehr verdienen (Martins & Jin 2008).