Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

289 Bildungsbericht Schweiz | 2010 Kumulative Effekte Der soziale Nutzen der Bildung 229 Lohneffekte von Bildung auf Dritte in Abhängigkeit von deren Bildungsniveaus, 1996 Daten: Wirz 2008 0% 0,5% 1% 1,5% 2% 2,5% 3% Universität berufliche Grundbildung obligatorische Schule Spill-over (approximativ) Spill-overs sind – im betrachteten Fall – Externalitäten, die ausgehend von der Bildung eines Einzelnen, einen Einfluss auf die Produktivität anderer Personen im Unternehmen oder der Arbeitsgruppe haben. Kriminalität Neben wirtschaftlichen Erträgen der Gesellschaft aus der Bildung Einzelner, kann die Gesellschaft auch stark von Bildung profitieren, wenn sich durch Bildung Kosten vermeiden lassen, die hauptsächlich der Gesellschaft über- bürdet würden. Eine Form menschlichen Verhaltens, die nicht nur bei Op- fern und Tätern, sondern auch für die ganze Gesellschaft hohe monetäre und nicht-monetäre Kosten auslöst, sind kriminelle Taten, insbesondere dann, wenn Personen an Leib und Leben gefährdet werden. Es ist naheliegend zu vermuten, dass durch Bildung grosses persönliches Leid und hohe volks- wirtschaftliche Kosten eingespart werden könnten (s. bspw. Feinstein 2002). Dabei sind verschiedene Wirkungen von Bildung auf kriminelles Verhalten oder auf die Art des kriminellen Verhaltens möglich und denkbar. Direkt kann Bildung bewirken, dass junge Menschen «positiv» sozialisiert werden. Das kann durch die Vermittlung von Empathie, Ethik und Verant- wortungsgefühl geschehen. Gleichzeitig strukturiert die Bildung die Zeit der Jugendlichen, d.h. da sie ihre Zeit in der Schule verbringen, haben sie weni- ger Gelegenheit, sich anderen – nicht erwünschten – Tätigkeiten zu widmen. Schliesslich bestimmt die Ausbildung nicht nur, mit welchen Kollegen und Kolleginnen die Jugendlichen ihre Schulzeit verbringen, sondern auch, mit wem sie ihre Freizeit gestalten. Indirekt wirkt Bildung auf die Kriminalität durch die sich eröffnenden Ein- kommens- und Karrieremöglichkeiten. Diese beeinflussen das soziale Ver- halten in doppelter Weise positiv. Einerseits führen höhere Einkommen aufgrund besserer Bildung zu höheren Opportunitätskosten von sozial un- erwünschtem Verhalten, d.h. man verhält sich sozial, weil man bei asozia- lem Verhalten viel zu verlieren hat. Andererseits sind mögliche Einkünfte aus kriminellem Verhalten sehr unsicher, d.h. bei im Vergleich mit relativ sicheren Einkommen aus Bildungsinvestitionen würden risikoaverse oder risikoneutrale Personen eher auf Investitionen in Bildung setzen. Statistisch und forschungsmässig sind Bezüge zwischen Ausbildung und Kriminalität in der Schweiz relativ schwer herzustellen, da Statistiken über kriminelles Verhalten in der Regel keine Information über den Bildungs- stand der Delinquierenden enthalten.6 Benutzt man die Angaben der Volks- 6 Eine Ausnahme bildet die Studie von Eisner (1997), der für den Kanton Basel-Landschaft