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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

29 Bildungsbericht Schweiz | 2010 Definitionen Effizienz Die externe Effizienz und die Frage der Kausalität Viele Ziele, die sowohl für die sich bildenden Personen als auch für die gan- ze Gesellschaft von grosser Bedeutung sind, wie Gesundheit, Zufriedenheit oder das demokratische Funktionieren eines Staates, stehen statistisch gese- hen in einer positiven Beziehung mit dem Bildungsstand einzelner Personen oder der ganzen Gesellschaft. Werden die Effizienzüberlegungen auf Zie- le ausgedehnt, die durch Bildung erreicht werden sollen (Outcomes), dann ist dabei zu bedenken, dass eine positive Beziehung (Korrelation) zwischen Bildungsstand und Outcome noch kein hinreichender Beweis dafür ist, dass der Outcome auch kausal von der Bildung verursacht wurde. Ein möglicher Grund für eine eingeschränkte oder teilweise gar fehlende kausale Bezie- hung kann die zeitliche Distanz zwischen Bildung und Outcome sein. Wenn Menschen mit guter Bildung eine höhere Lebenserwartung aufweisen, so ist zwischen dem Zeitpunkt des Erwerbs der Bildung und dem hohen Lebens- alter so viel Zeit vergangen, dass ein direkter Zusammenhang zwischen Bildung und Lebenserwartung nur noch schwer zu belegen ist. Interpreta- tionsprobleme können weiter dann entstehen, wenn Faktoren, welche den Outcome (hier die hohe Lebenserwartung) positiv beeinflussen, auch dafür sorgen, dass sich dieselben Personen länger ausgebildet haben und somit die längere Lebenserwartung zwar mit dem Bildungsstand positiv korreliert, aber nicht oder nur teilweise von diesem abhängt. Für die Effizienz sind die- se Überlegungen deshalb von Bedeutung, weil wenn die kausale Beziehung zwischen Bildung und Outcome (gleiches gilt übrigens auch für den Output des Bildungssystems) überschätzt wird, auch die Effizienz des Mitteleinsat- zes überschätzt wird. Schliesslich sind auch indirekte Wirkungen der Bildung auf erwünschte Outcomes, bspw. über das Einkommen, möglich. Wenn Personen mit höhe- rem Einkommen sich bessere Gesundheitsdienstleistungen leisten können und so auch gesünder bleiben, dann korreliert der Gesundheitszustand auch mit dem Bildungsstand, da besser gebildete Menschen im Durchschnitt auch mehr verdienen. In diesem Fall würde der Bildungsstand indirekt auf die Lebenserwartung wirken. Die Frage der externen Effizienz lautet in diesem Fall: Ist Bildung tatsächlich die effizienteste Methode zur Verbesserung des Gesundheitszustandes oder wird der gleiche Effekt nicht vielleicht effizien- ter über Sozialtransfers an Bedürftige erreicht? Die Bedeutung der technischen Effizienz Die Unterscheidung von technischer und ökonomischer Effizienz ist für die Bildungspolitik wichtig, wenn es darum geht zu entscheiden, in welchen Bereich des Bildungswesens eingegriffen werden sollte, um die Effizienz zu steigern. Bei einer Analyse der technischen Effizienz des Mathematikunter- richts würde man z.B. untersuchen, ob die Mathematikkompetenzen der Schülerinnen und Schüler überall mit dem gleichen Aufwand an Mathe- matiklektionen erzielt werden. Um die ökonomische Effizienz zu berechnen, würde man die reale Menge des Inputs (hier die Lektionenzahl) mit dem Preis (den Löhnen der Lehrkräfte) multiplizieren und dann die beschriebe- ne Analyse durchführen. An diesem Beispiel wird deutlich, dass man bei der technischen und der ökonomischen Effizienz nicht immer die gleichen Rangfolgen der effizientesten Schulen oder Bildungssysteme erhalten muss.