Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

skbf | csre Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 292 Der soziale Nutzen der Bildung Kumulative Effekte die Natur schädigt, und könnten dementsprechend durch ökologisches Han- deln vermieden werden. Bildung könnte ökologisches Denken und Han- deln direkt beeinflussen, indem bspw. verschiedene Denkweisen (wie das Bewusstsein über die Folgen der eigenen Handlungen) gefördert werden. Empirische Analysen zeigen, dass Bildung (Anzahl Bildungsjahre8 ) mit öko- logischem Denken positiv korreliert ist, selbst dann wenn man für ande- re beobachtbare Einflussfaktoren kontrolliert (Franzen & Meyer 2009). Da ökologisches Denken alleine nicht genügt, sondern auch danach gehandelt werden muss, damit ökologische Schäden vermieden werden, muss auch die Beziehung zwischen Bildung und ökologischem Handeln untersucht wer- den. Verschiedene Studien zeigen aber, dass sich ökologisches Denken nur dann in Handeln umwandelt, wenn letzteres nicht zu viel kostet (Geld und Zeit). Teure Handlungen, wie bspw. der Gebrauch der öffentlichen Verkehrs- mittel, hängen eher von materiellen Anreizen als von ökologischen Einstel- lungen ab (Diekmann & Preisendörfer 2003, Stern 1999). Ökologisches Denken und Handeln kann auch indirekt von Bildung beeinflusst werden, dann bspw., wenn das Einkommen einer Person, wel- ches durch Bildung positiv beeinflusst wird, einen Einfluss auf ökologi- sches Denken und Handeln hat. Studien zu diesem Thema kommen jedoch zu unterschiedlichen Ergebnissen. Während es schwierig ist, kausale Zu- sammenhänge empirisch zu überprüfen, zeigt eine aktuelle Länderstudie9 zumindest eine signifikante Korrelation zwischen Einkommenshöhe und ökologischem Denken, wenn wiederum für Bildung und andere Faktoren kontrolliert wird (Franzen & Meyer 2009). Politische Partizipation Die meisten theoretischen und empirischen Forschungsarbeiten gehen da- von aus, dass demokratische Regierungsformen zu nachhaltig stabileren sozialen Gefügen führen und somit die positive gesellschaftliche und wirt- schaftliche Entwicklung fördern. Demokratie und damit verbunden die brei- te Partizipation aller Bevölkerungsschichten an der politischen Meinungs- bildung setzt in dieser Argumentationslinie auch Bildung – und zwar aller Bürgerinnen und Bürger – voraus. Beim einzelnen Bürger wird davon aus- gegangen, dass Bildung nicht nur zu rationalem und reflexiven Denken an- regt, was für die individuelle Partizipation am Meinungsbildungsprozess entscheidend ist, sondern auch die Toleranz gegenüber anderen Werten und Normen erhöht, was die Akzeptanz demokratisch gefällter Entscheide po- sitiv beeinflussen sollte. Die Übersicht über die Forschungsliteratur legt nahe, dass sich Schulbildung in der Tat positiv auf die Verbreitung der Demokratie in einem Land – ge- messen anhand der politischen Rechte und Bürgerrechte – auswirkt (vgl. z.B. Bobba & Coviello 2007, Castelló­Climent 2008). Dabei konnten auf Länder- 8 Hier wird also, wie bei allen anderen Fragestellungen in diesem Kapitel, der Einfluss der kumulierten Bildung auf das sozial wünschbare Verhalten untersucht. Denkbar wäre auch, dass man die Wirkung spezifischer curricularer Inhalte (Erziehung zur Nachhaltigkeit usw.) auf ökologisches Verhalten untersuchen würde. 9 Zwei Drittel der untersuchten Länder sind in der OECD. Zahlen für die Schweiz liegen vor.