skbf | csre Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 30 Effizienz Definitionen Wenn die Schulen, die mit einer gegebenen Zahl von Mathematiklektionen die höchste Mathematikkompetenz (und somit die höchste technische Effi- zienz) erzielen, gleichzeitig die höchsten Löhne an Lehrpersonen zahlen, dann ist nicht mehr sicher, ob diese Schulen auch die beste ökonomische Effizienz erreichen. Angaben über die technische Effizienz sind also wichtig, um herauszufinden, welche Lehrkräfte, Schulen oder Bildungssysteme die effizientesten Unterrichtsmethoden und -programme anwenden. Die öko- nomische Effizienz muss zusätzlich zur Beurteilung der Frage herangezogen werden, ob die eingesetzten realen Inputs auch preisgünstig waren. Die Unterscheidung zwischen ökonomischer und technischer Effi- zienz ist auch für die Beurteilung der Entwicklung der Effizienz über die Zeit wichtig. Empirische Untersuchungen zeigen, dass ein grosser Teil der rückläufigen Effizienz des Systems auf ein Steigen der Inputpreise bei stag- nierendem Output zurückzuführen ist (s. bspw. Hanushek & Rivkin 1997). Das bedeutet, dass selbst wenn der reale Einsatz an Lehrstunden, Lehrmit- teln oder Infrastruktur – und somit auch die technische Effizienz – gleich blieb, die ökonomische Effizienz aufgrund der steigenden realen Preise die- ser Inputs gesunken ist. Für die Schweiz ist eine Unterscheidung zwischen ökonomischer und technischer Effizienz von besonderer Bedeutung. Eine ausschliessliche Betrachtung der ökonomischen Effizienz könnte zu Fehl- interpretationen führen, da die Inputpreise nicht nur über die Zeit, sondern auch zwischen den Kantonen stark variieren. Inputs müssen kombiniert werden Effizienz ist schliesslich nicht nur eine Frage der Menge und der Preise der Inputs in Relation zum Output, sondern auch der Kombination verschiede- ner Inputs. Ein effizienter Mix von Inputs (bspw. Lehrpersonen und Lehr- mittel), d.h. die allokative Effizienz, ist ebenso wichtig wie die einzelnen In- puts und deren Wirkung für sich allein genommen. Ein Beispiel dafür ist die hypothetische Situation, in der eine Schulbehörde vor der Wahl steht, zu- sätzliche Ressourcen für eine Verkleinerung der Klassen (und somit für eine Erhöhung des Lehrerbestandes) zu verwenden oder technische Hilfsmittel in Form einer neuen Lernsoftware anzuschaffen. Der zur Verfügung stehen- de Geldbetrag ist vielleicht effizienter eingesetzt, wenn damit die Lernsoft- ware angeschafft wird, obwohl beide Inputs (Lehrpersonen und Lernsoft- ware) gleich viel kosten. Somit ist die Kombination von Inputs entscheidend und nicht ihre Menge. Nicht ganz einfach ist es, die Effizienz von Schulen oder Systemen zu vergleichen, die nicht nur mit unterschiedlichen Mengen von Inputs, sondern auch mit unterschiedlichen Kombinationen arbeiten. Technisch können solche Analysen aber mit den entsprechenden Metho- den vorgenommen werden (s. bspw. Sheldon 1995). Ebenfalls erschwert wird die Analyse der allokativen Effizienz durch mögliche Wechselwirkungen zwischen einzelnen Inputs, die häufig nicht genügend bekannt sind. So ist es offensichtlich, dass die Effektivität des Einsatzes von Lernsoftware ent- scheidend davon abhängt, wie gut die Lehrpersonen in einer Schule in der Anwendung dieses Hilfsmittels ausgebildet sind. Sind diese ausgebildeten Lehrpersonen nicht oder in ungenügender Zahl vorhanden, dann hilft auch ein grosser Einsatz an Lernsoftware in den Schulzimmern wenig. In anderen Fällen ist aber das Zusammenspiel zwischen den einzelnen Inputs vielleicht weniger offensichtlich.