Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

31 Bildungsbericht Schweiz | 2010 Definitionen Effizienz Effizienz ist auch eine Frage der Perspektive Effizienzüberlegungen können auf allen Ebenen des Bildungswesens ange- stellt werden. Auf der Makroebene lassen sich alle Inputs mit dem gesamten Output eines Bildungssystems in Beziehung bringen. Auf der Mesoebene kann diese Beziehung für einzelne Einheiten (Schulen) ermittelt werden, und schliesslich lassen sich auch auf der Mikroebene (Lehrkraft oder Schüler) dieselben Betrachtungen anstellen. Weiter kann man Effizienzüberlegun- gen auch aus der Sicht der jeweiligen Akteure im Bildungswesen anstellen. Die Gesellschaft muss sich überlegen, ob die im Bildungswesen einge- setzten Mittel, gemessen an den aus einer bestimmten Perspektive anzu- strebenden Zielen, nicht anderswo besser eingesetzt wären. Schulen und Lehrkräfte haben die Aufgabe, die ihnen zur Verfügung stehenden Mittel in der effizientesten Form und Kombination einzusetzen, um damit den Er- folg der Lernenden bestmöglich zu fördern. Aber auch die Lernenden selber machen sich Effizienzüberlegungen. Wenngleich die bedeutendsten Fakto- ren der Bildungsproduktion für die Lernenden exogen gegeben sind (Qualität der Lehrkräfte, der Lehrmittel usw.), müssen sie täglich über den effizienten Einsatz ihrer Zeit und anderer Ressourcen entscheiden. In den meisten Effi- zienzanalysen wird jedoch das Verhalten der Lernenden, die im Sinn der Bil- dungsproduktion Mitproduzenten sind, nur rudimentär oder gar nicht erfasst. Von Durchschnitten und Marginalbetrachtungen Eine letzte Problematik der Effizienzbeurteilung liegt darin, dass die empi- rische Analyse von Input-Output-Beziehungen in der Regel Durchschnitte vergleicht. Nicht immer sagt der Unterschied zwischen zwei Durchschnitten auch tatsächlich etwas darüber aus, wie sich der Output unter sonst glei- chen Bedingungen verändert, wenn der Input um eine Einheit erhöht wird (Marginalbetrachtung). Erzielt eine Schule mit doppelt so viel Mathematik- lektionen wie der Durchschnitt der übrigen Schulen ein Kompetenzniveau ihrer Schüler, das mehr als doppelt so hoch liegt, und setzt somit das Mehr an Lektionen nicht nur effektiv ein, sondern sogar noch mit einer höheren Effizienz, so ist damit noch nicht gesagt, dass eine weitere Verdoppelung der Lektionen bei dieser effizienten Schule wieder einen ähnlichen Kompetenz- zuwachs brächte. Beim Einsatz von Inputs muss man davon ausgehen, dass diese einen abnehmenden zusätzlichen Ertrag (Grenzertrag) generieren. Aus diesem Grund ist eine Ausweitung des Inputeinsatzes vielfach mit einem Verlust an durchschnittlicher Effizienz verbunden, auch wenn damit mehr schulischer Output produziert wurde. Über diese für die Bildungspolitik entscheidende Frage kann wenig ausgesagt werden, weil es im Bildungs- wesen relativ wenige willentliche, d.h. zur Erzielung von Steuerungswissen angelegte Versuche (kontrollierte Experimente) gibt, die die Effizienz einer Bildungsmassnahme zum Gegenstand haben. Im Bildungsbericht können aufgrund der aufgezählten Schwierigkeiten bei der Bestimmung und Berechnung von Effizienz wenig konkrete Aus- sagen über die Effizienz des Systems oder einzelner Institutionen gemacht werden. Wo überhaupt keine Effizienzaussagen möglich ist, wird versucht, über Daten und Analysen zu den realen und monetären Inputs in den Bil- dungsstufen und -typen eine Annäherung an die Bestimmung des Effizienz- grades des schweizerischen Bildungswesens zu erreichen.