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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

skbf | csre Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 34 Equity Definitionen oder auch mehrere benachteiligte bzw. privilegierte Gruppen «künstlich» vorgenommen werden. Dies geschieht gewöhnlich anhand des Berufsstatus, der höchsten abgeschlossenen Ausbildung und/oder des Einkommens der Eltern bzw. des Vaters oder der Mutter. Bei der Messung des Migrationshin- tergrundes bestehen ebenfalls Abgrenzungsschwierigkeiten, was auch zu unterschiedlichen Konzeptionen führt: In der Regel wird die Nationalität (Schweizer[in] vs. Nicht-Schweizer[in]) oder der Geburtsort (Schweiz vs. Ausland) als Kriterium herbeigezogen, wobei sich die Merkmale teils auf die Lernenden selbst beziehen und teils auf deren Eltern. Viele Menschen leiden unter «Mehrfachbenachteiligungen» (z.B. sozio- ökonomische Stellung und Migrationshintergrund). Dies bringt in der Ur- sachenforschung die Schwierigkeit mit sich, dass die verschiedenen Einflüs- se analytisch oft nicht klar voneinander getrennt werden können. Zudem ist schwierig abzuschätzen, welche zusätzlichen Probleme für die Betroffenen durch die Kombination mehrerer Benachteiligungen entstehen. Brennpunkte der Chancengerechtigkeit Die Problematik mangelnder Chancengerechtigkeit kann an verschiedenen Punkten einer Bildungslaufbahn auftreten ( Grafik 2). Als speziell kritische Stellen erweisen sich insbesondere die Übergänge zwischen verschiedenen Bildungsstufen, doch kann es auch innerhalb eines Bildungsgangs zur Ver- letzung der Equity kommen. Bei der Analyse der Chancengerechtigkeit im Bildungssystem drängt sich eine Betrachtung der Lebenslaufperspektive auf: Zuweilen stimmt nämlich der Ort, an dem ein Equity-Problem diagnostiziert wird, nicht mit dem Ort überein, an dem es verursacht worden ist. Dies weil sich in der Regel eine Verletzung der Chancengerechtigkeit auf den späteren Bildungsstufen aus- wirkt und weil antizipierte zukünftige Diskriminierungen schon frühe Bil- dungsentscheidungen beeinflussen können. In der Grafik sind die Brennpunkte der Chancengerechtigkeit abgebildet, welche in der bisherigen Forschungsliteratur als besonders kritische Stellen identifiziert worden sind. Fehlende Symbole bedeuten aber nicht zwangsweise eine Inexistenz der Equity-Problematik, sondern können auch auf Defizite der Forschungstätigkeit hinweisen. 2 Brennpunkte mangelnder Chancengerechtigkeit und ihre Wirkungszusammenhänge Informationen: Coradi Vellacott & Wolter 2005a Frauen/Männer Vorschule Zugang Bildungs und -stu Leistung Erwerbs und Loh Primarstufe Sekundarstufe I Sekundarstufe II Tertiärstufe Arbeitsmarkt Weiterbildung Personen mit Migrationshintergrund sozioökonomisch Benachteiligte Zugang zu Bildungsgängen und -stufen Leistungen Erwerbschancen und Lohn