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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

skbf | csre Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 38 Demografie Kontext Demografie Die demografische Entwicklung bildet eine wichtige Rahmenbedingung für das Bildungssystem. Während zyklische Schwankungen in der Zahl der Schülerinnen und Schüler grösstenteils durch Anpassungen in den Klassen- grössen aufgefangen werden können, ist diese Möglichkeit bei längerfristig in eine Richtung erfolgenden demografischen Veränderungen nur einge- schränkt gegeben und auch nicht sinnvoll. Bevölkerungsentwicklung Seit Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich die Bevölkerung der Schweiz mehr als verdoppelt: von 3,3 Mio. (1900) auf 7,7 Mio. (2008). Die Bevölkerungs- entwicklung wird durch drei Faktoren beeinflusst: die Lebenserwartung und die Fruchtbarkeitsrate (Geburtenüberschuss) sowie die Migration (Wande- rungssaldo). Die Lebenserwartung der Menschen ist in den letzten Jahrzehnten konti- nuierlich gestiegen und wird gemäss dem mittleren demografischen Sze- nario des Bundesamtes für Statistik (BFS) weiter ansteigen. So betrug die prognostizierte Lebenserwartung in der Schweiz für Männer (Frauen) im Jahr 1987 bei der Geburt durchschnittlich 74 Jahre (81 Jahre), im Jahr 2007 bereits 79 Jahre (84 Jahre) und für das Jahr 2050 wird ein Durchschnittsalter von 85 Jahren (90 Jahren) prognostiziert. Die durchschnittliche Anzahl Kinder pro Frau ist zwischen 1960 und 2005 stark gesunken ( Grafik 3). Während 1960 eine Frau im Durchschnitt noch 2,4 Kinder gebar (Babyboom-Generation), waren es 2005 noch 1,4 Kinder. Innerhalb von rund 50 Jahren haben Frauen in der Schweiz durchschnitt- lich ein Kind weniger geboren. Die Geburtenrate von 1,4 Kindern pro Frau ist leicht tiefer als der OECD-Durchschnitt von 1,6 Kindern pro Frau. Es ist davon auszugehen, dass sich die Fruchtbarkeitsrate auf diesem Niveau stabilisieren wird (BFS 2006a). Dieser Wandel erklärt sich durch die ver- änderten wirtschaftlichen, politischen und sozialen Rahmenbedingungen. Der Wandel der Stellung der Frau in der Gesellschaft und der Wegfall des Motives, Kinder aus Gründen der Existenz- und Altersabsicherung zu haben, sind dabei wohl die Hauptgründe gewesen. Bis Mitte der 80er Jahre war der Geburtenüberschuss der dominierende Faktor des Bevölkerungswachstums ( Grafik 4), verstärkt durch eine Migrationspolitik des Bundes, welche vor allem die Einwanderung aus Ländern mit hohen Geburtenraten forcierte. Der fortwährende Rückgang bei den Geburten in der Schweiz hätte aber alleine durch eine steigende Lebenserwartung nicht aufgefangen werden können. Entsprechend bestimmt der Wanderungssaldo seit mehr als zwanzig Jahren ( Migration,Seite40) dieBevölkerungsentwicklung.SomachteimJahr2006 der positive Wanderungssaldo rund drei Viertel des Bevölkerungswachs- tums aus. Gemäss dem mittleren Szenario des BFS zur langfristigen Bevöl- kerungsentwicklung wird sich diese Triebkraft des Bevölkerungswachstums allerdings reduzieren, so dass die Bevölkerung in der Schweiz nur noch stark abgeschwächte Wachstumsraten aufweisen wird. Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat drei Grundszenarien zur demografischen Entwicklung in der Schweiz berechnet. Das mittlere Szenario ist das Referenz- szenario, welches die Entwicklungen der letzten Jahre fortschreibt und beobachtete Trends miteinbezieht. Das hohe (tiefe) Szenario beruht auf einer Kombination von Hypothesen, die das Bevölkerungs- wachstum zusätzlich begünstigen (wenig fördern). 3 Entwicklung der Geburtenrate in der Schweiz und der OECD, 1960–2005 Durchschnittliche Anzahl Kinder pro Frau im Alter zwischen 15 und 49 Jahren Daten: OECD , , , , , , , OECD Switzerland Schweiz OECD