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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

skbf | csre Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 44 Jugendliche im Schulalter Kontext Jugendliche im Schulalter Das Bildungswesen beschäftigt sich mit der Ausbildung von Kindern und Jugendlichen, die selbst Einflüssen der Gesellschaft und des Elternhauses unterworfen sind, d.h. das Bildungswesen hat es im Laufe der Zeit mit unter- schiedlichen zu beschulenden Kindern zu tun. Mit anderen Worten: Nicht nur beeinflusst das Bildungswesen die Jugendlichen, sondern die Jugendli- chen selbst werden einen Einfluss auf das Bildungswesen ausüben. Medial oft im Zentrum der Diskussionen steht einerseits das Verhalten der Jugend- lichen (Jugenddelinquenz, Gewalt an Schulen, Substanzkonsum usw.), aber auch ihre motivationale Haltung und Einstellung zu Leistung. Im folgenden wird auf eine Auswahl dieser Punkte (Gewicht, Konsum psychoaktiver Sub- stanzen, Jugenddelinquenz und Teenager-Geburtenrate) eingegangen. Auf die möglichen positiven Effekte, die Bildung auf sozial nicht erwünschtes Verhalten haben kann, d.h. auf die Frage, ob Bildung bspw. Kriminalität ver- hindert, wird im Kapitel Kumulative Effekte, Seite 271 eingegangen. Diese Ab- schnitte behandeln Aspekte des jugendlichen Verhaltens und Eigenschaften der Jugendlichen als exogene Rahmenbedingungen für den Bildungsbetrieb. Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass die Entwicklung der Eigen- schaften der Jugendlichen über die Zeit mangels normierter und repetierter Erhebungen sehr schwer nachzuzeichnen ist, d.h. es ist schwierig zu sagen, ob die Jugendlichen von heute sich tatsächlich stark von den Jugendlichen von gestern unterscheiden. Weiter gibt es relativ wenig gesicherte Erkennt- nisse darüber, inwiefern das Verhalten oder die Einstellungen der Jugendli- chen den Bildungsprozess tatsächlich beeinflussen und verändern. Körpergewicht Übergewicht kann neben den körperlichen auch psychosoziale Folgen haben. Diese könnten sich in schlechten Schulleistungen, sozialer Aus- grenzung und mangelndem Selbstbewusstsein äussern (Steffen & Oehling 2008). Empirische Befunde zeigen jedoch, dass übergewichtige Kinder und Jugendliche ähnliche Schulleistungen erbringen wie normalgewichtige (Kaestner & Grossman 2008, Fletcher & Lehrer 2008). Für Mädchen kann Übergewicht während der ersten vier Schuljahre aber einen negativen Ein- fluss auf die Schulleistungen haben (Datar & Sturm 2006). Gemäss einer gesamtschweizerischen Studie sind bereits 17% der Knaben und 19% der Mädchen (6–12 Jahre) übergewichtig (Zimmermann, Gubeli, Puntener et al. 2004). Diese Daten wurden auch im Rahmen des Monitorings der Ge- wichtsdaten der schulärztlichen Dienste der Städte Basel, Bern und Zürich bestätigt. Die Verbreitung von Übergewicht unterscheidet sich deutlich zwischen den verschiedenen Alters- und Schulstufen. So sind rund 16% der Kindergärtlerinnen und -gärtler, aber schon 22% der Unter-, Mittel- und Oberstufen-Schülerinnen und -Schüler übergewichtig (Stamm, Ackermann & Frey et al. 2008).2 Laut BFS hat sich in den letzten 15 Jahren der Anteil 2 Zwei mögliche Erklärungsfaktoren werden in der Studie untersucht: a) Migrationshintergrund: ausländische Kinder sind doppelt so oft übergewichtig wie Schweizer Kinder, und b) Schulbil- dung der Eltern: Kinder, deren Eltern eine höhere Fachausbildung oder Hochschule absolviert haben, sind bis zu viermal seltener übergewichtig als Kinder von Eltern ohne Lehrabschluss.