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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

49 Bildungsbericht Schweiz | 2010 Kontext Wirtschaft sollte, wird sie keine negativen Folgen für die Finanzierung des Bildungswe- sens haben. Bei einer länger andauernden wirtschaftlichen Schwächephase würden aber Mittel der öffentlichen Hand eingeschränkt und somit auch die Bildungsausgaben eher unter Druck geraten. Öffentliche Ausgaben Rund 20% der Ausgaben der öffentlichen Hand werden für die Bildung auf- gewendet ( Grafik 17). Den grössten Teil davon tragen die Kantone (über 50% der Ausgaben). Ausgaben für Bildung stehen in Konkurrenz zu anderen Ausgaben, insbe- sondere den Ausgaben für Sozialversicherungen. Die Ausgaben für Arbeits- losenversicherung und Invalidenversicherung zusammen belaufen sich bspw. heute schon auf rund 40% der gesamten Ausgaben der öffentlichen Hand für Bildung, und erstere sind im Zuge der Wirtschaftskrise jene Aus- gabenposten, die weiter ansteigen werden. Die Mittel, die für Bildung in Zu- kunft zur Verfügung stehen, werden von verschiedenen Faktoren abhängen. Grundsätzlich spielt die wirtschaftliche Situation und somit die Verfassung der öffentlichen Haushalte die wichtigste Rolle. Dann wird es aber auch zu einer politisch bestimmten Gewichtung der einzelnen öffentlichen Aufga- ben kommen, bei der nicht klar ist, ob sich das Bildungswesen gegen andere Bedürfnisse durchsetzen wird. Faktoren, die diesen Verteilungsprozess besonders beeinflussen, sind em- pirisch für die Vergangenheit untersucht worden (s. Grob & Wolter 2007). Es zeigt sich dabei, dass auf Ebene der Kantone der Anteil der ausländischen Wohnbevölkerung, das Volkseinkommen und der Urbanitätsgrad die Aus- gaben pro Schülerin bzw. Schüler positiv beeinflussen, sich hingegen der An- teil Rentnerinnen und Rentner auf das Ausgabenniveau für Bildung stark negativ auswirkt. Diese Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass die mit der demografischen Entwicklung ( Grafik 5) einhergehenden Veränderungen der Präferenzen die Zahlungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger für öffentliche Bildung eher negativ beeinflussen werden (s. Cattaneo & Wolter 2009a, Wolter 2009). Strukturwandel Nach dem zweiten Strukturwandel der Schweizer Wirtschaft, dem Aufbau des dritten Sektors (Dienstleistungen) zulasten des zweiten Sektors (Indus- trie), hat nun ein weiterer Strukturwandel innerhalb der Wirtschaftssek- toren eingesetzt (steigende Anzahl Berufe, die einen tertiären Abschluss verlangen, im Bereich Dienstleistungen). Auch infolge dieser Verschiebung innerhalb der Sektoren verändern sich die Berufsbilder und die geforderten Qualifikationen der Arbeitnehmenden weiter in Richtung höherer Qua- lifikationsanforderungen. Die Folge ist eine immer schwierigere Arbeits- marktsituation von Personen ohne nachobligatorische Ausbildung. Waren die Erwerbslosenquoten von Personen mit maximal einem Sekundarstufe- I-Abschluss in der Vergangenheit zwar immer höher als die Erwerbslosen- quoten von Personen mit einem nachobligatorischen Abschluss, so verbes- serten sich die Erwerbschancen für schlechter qualifizierte Personen doch jeweils in jeder Hochkonjunktur wieder merklich. Seit etwas mehr als zehn 17 Ausgaben der öffentlichen Hand, in Prozent, 2006 Als öffentliche Hand werden Bund, Kantone und Gemeinden bezeichnet. Daten: BFS Bildung allgemeine Verwaltung Justiz, Polizei, Feuerwehr Gesundheit soziale Wohlfahrt Verkehr Finanzen und Steuern anderes