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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

skbf | csre Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 54 Überblick Obligatorische Schule Überblick Die kantonale Schulhoheit als wichtiges Merkmal der föderalistisch orga- nisierten und mehrsprachigen Schweiz hat zu einer vielfältigen Schulland- schaft geführt, die historisch gewachsen und den lokalen Gegebenheiten an- gepasst ist. Die internationalen Schulleistungsmessungen, an denen sich die Schweiz beteiligt hat (insbesondere PISA), attestierten der Schweiz insge- samt relativ gute Ergebnisse vor allem in den Bereichen Mathematik und Na- turwissenschaften, zeigten aber auch Probleme auf. Auffallend ist vor allem der hohe Anteil von Schülerinnen und Schülern, der am Ende der obligato- rischen Schulzeit nicht über die nötigen Grundkompetenzen vor allem im Bereich Lesen verfügt. Die PISA-Untersuchungen machten auch deutlich, dass der Schulerfolg in unserem Land stark vom sozio-kulturellen Hinter- grund abhängt (BFS/EDK 2007). Vertiefte Analysen der PISA-Daten und andere Untersuchungen haben weiter gezeigt, dass die Bildungschancen je nach Schultyp variieren und regional unterschiedlich verteilt sind (Ram­ seier & Brühwiler 2003; BFS/EDK 2005; Kronig 2007). Die meisten Kantone in der Schweiz haben ein selektives und stark separierendes Schulsystem, in dem die Zuweisungsmechanismen nicht nur auf Leistungskriterien beru- hen, sondern auch entlang sozialer Merkmale Bildungschancen beeinflussen (Häfeli & Walther­Müller 2005; Kronenberg, Besse, Lischer et al. 2007). Wie in anderen Ländern, die mit ähnlichen Problemlagen konfrontiert sind, wer- den auch hierzulande Lösungen gesucht, wie Lernprozesse wirksamer ge- staltet, Lernziele transparenter gemacht, Lernleistungen und Kompetenzen objektiver abgebildet und das Bildungssystem integrativer gestaltet werden können. Des weiteren machen weltweite Vernetzung, globaler Wettbewerb und gesteigerte Mobilität ein höheres Mass an Zielübereinkunft auf gesamt- schweizerischer Ebene nötig als in der Vergangenheit. Die Kantone verfol- gen daher im Rahmen der EDK die Strategie, untereinander die Strukturen und Ziele der verschiedenen Bildungsstufen durch geeignete Normen und Verfahren zu harmonisieren und die Qualität des schulischen Angebotes zu sichern und zu steigern (EDK 2008b). Ein wichtiges Instrument in der interkantonalen Zusammenarbeit sind die Konkordate, von denen im Berichtszeitraum zwei den Kantonen zum Bei- tritt vorgelegt wurden: das HarmoS-Konkordat und die Interkantonale Ver- einbarung über die Zusammenarbeit im Bereich der Sonderpädagogik (Son- derpädagogik-Konkordat) (EDK 2007b). HarmoS-Konkordat Mit dem HarmoS-Konkordat werden die in der Bundesverfassung (BV Art. 62) genannten Eckwerte harmonisiert. So wird das Schuleintrittsalter auf das vollendete 4. Altersjahr (mit Stichtag 31. Juli) festgelegt. Die Primarstu- fe wird inklusive Vorschule oder Eingangsstufe acht Jahre dauern, und die anschliessende Sekundarstufe I in der Regel drei Jahre. Die obligatorische Schulzeit umfasst künftig 11 Jahre ( Grafik 21). Gemeinsam festgehalten wer- den auch die übergeordneten Ziele in den verschiedenen Lernbereichen. Das Konkordat verpflichtet die Sprachregionen auf gemeinsame Lehrpläne und die Koordination beim Fremdsprachenunterricht, ermöglicht die Qualitäts- 19 Die Volksschule in Zahlen Daten: BFS Schülerinnen und Schüler 2007/08 Vorschule 151’699 16% Primarstufe 445’136 47% Sekundarstufe I 298’368 32% besonderer Lehrplan 44’568 5% Lehrpersonen (VZÄ) 2006/07 Vorschule 8’200 14% Primarstufe 29’400 48% Sekundarstufe I 23’100 38% Ausgaben (Mio SFr.) 2006 Vorschule 999 7% obligatorische Schule 11’440 83% besonderer Lehrplan 1’310 10% 20 Entwicklung der Schülerzahlen 1997–2017 Daten: BFS 2007 = 100 Sekundarstufe I Primarstufe Vorschule Vorschule Primarstufe Sekundarstufe I