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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

67 Bildungsbericht Schweiz | 2010 Vorschul- und Primarstufe Kontext – mittlere Investitionen, Fokus auf benachteiligte Kinder (z.B. Italien, Österreich, Deutschland, Niederlande, England); – tiefe Investitionen, freier Markt, restriktive Familienpolitik (z.B. Irland, Spanien, Schweiz) (Unicef 2008). Bezüglich der Nutzung familienergänzender Betreuung ist die Datenlage prekär. Zuverlässige und flächendeckende statistische Angaben dazu feh- len, obwohl sie seit Jahren eingefordert werden (EKFF 2008). Indirekt über die Arbeitskräfteerhebung zeigt der Familienbericht des Bundesamtes für Statistik (2008), dass familienergänzende Tagesstrukturen vor allem für Kleinkinder in Anspruch genommen werden, insbesondere wenn sie in Ein- elternhaushalten leben ( Grafik 27). Mehrheitlich müssen Haushalte, die familienergänzende Betreuung in An- spruch nehmen, private Lösungen finden. In mehr als 60% der Fälle wird auf private Betreuungspersonen zurückgegriffen, vor allem auf Verwandte (52%). Gut ein Viertel der Haushalte, die Kinder familienergänzend in Ob- hut geben, nutzen das Angebot von Kinderkrippen, Tageskindergärten oder Tagesschulen (26%). Tages- oder Pflegefamilien nutzen 15% und Mittagsti- sche sowie Nachschulbetreuung rund 4% der Haushalte. Die Betreuungs- pensen sind relativ gering, sie betragen im Schnitt eineinhalb bis drei Tage pro Woche (BFS 2008n). Qualität der Angebote im Frühbereich Wenn es um familienergänzende Kinderbetreuung im Frühbereich geht, kommt neben dem quantitativen zunehmend auch der qualitative Aspekt in den Blick (OECD 2001, 2006b; Viernickel & Simoni 2008; EKFF 2008). Forschungsarbeiten, insbesondere gross angelegte Längsschnitt- und Lang- zeitstudien in Europa und den USA, belegen, dass frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung von entscheidender Bedeutung für die kogniti- ve wie auch die sozial-emotionale Entwicklung sind (Räss & Wolter 2008), und dass institutionelle Angebote von hoher Qualität für benachteiligte Kinder zu nachhaltigen Verbesserungen der Schulleistungen führen (Ross­ bach, Kluczniok & Kuger 2008). Die Tatsache, dass Kinder in der Schweiz mit sehr unterschiedlichen Vor- aussetzungen in die Vorschule eintreten, lenkt die Aufmerksamkeit auf den Bereich der frühen Kindheit, und es wird festgestellt, dass nicht nur in quan- titativer, sondern auch in qualitativer Hinsicht Nachholbedarf besteht (EKFF 2008). Erforderlich scheint insbesondere ein ganzheitliches, umfassendes Entwicklungs- und Bildungskonzept für den Frühbereich (Fthenakis 2003; EKFF 2008; EKM 2009; Stamm, Reinwand, Burger et al. 2009). Neben dem Ausbau erschwinglicher institutioneller Angebote wird auch eine stärkere Bildungsorientierung in den familienergänzenden Einrichtungen verlangt. In städtischen Zentren laufen Projekte zur spezifischen Förderung von be- nachteiligten Kindern, vor allem von Kindern mit Migrationshintergrund. Ein Fokus liegt auf der Sprachförderung («Spielgruppen plus» in Zürich, Deutschkurse für Dreijährige in Basel usw.). Da längst nicht alle Zielgrup- pen-Kinder institutionell betreut werden, legen solche Projekte auch Wert auf die Stärkung der elterlichen Erziehungs- und Bildungskompetenzen (z.B. «Primano» in Bern). 27 Nutzung familienergänzender Kinderbetreuung, nach Haushalttyp und Alter des jüngsten Kindes, 2007 Daten: BFS % % % % % bis - bis - b Total Paarhaushalte mit Kind(ern) Eineltern- haushalte Anteil der Haushalte Total 10- bis 14-jährig 5- bis 9-jährig 0 bis 4-jährig