69 Bildungsbericht Schweiz | 2010 Vorschul- und Primarstufe Institutionen verstärkten pädagogischen Ausgestaltung und Nutzung von Tagesstruktu- ren werden entsprechende Wirkungen erwartet (Bolz & Schüpbach 2007; Larcher Klee & Grubenmann 2008). Schülerzahlen und deren Entwicklung Bis Ende der 1990er Jahre nahmen die Schülerzahlen sowohl in der Vorschu- le wie in der Primarschule zu, seither sinken sie. Während der Rückgang an Lernenden sich in der Primarschule bis 2013 fortsetzen dürfte, zeichnet sich in der Vorschule eine Trendwende zu erneut steigenden Schülerzahlen ab, allerdings auf relativ tiefem Niveau. Die konkrete Entwicklung im Vorschul- bereich hängt aber von bildungspolitischen Entscheiden ab. Entsprechend differenziert hat das Bundesamt für Statistik seine Prognosen ausgestaltet (BFS 2008b). Berücksichtigt wird zum einen der Trend, Kindern einen län- geren Vorschulbesuch zu ermöglichen (Szenario «Tendenz»), zum zweiten der im HarmoS-Konkordat angestrebte zweijährige Vorschulbesuch für alle Kinder (Szenario «Konvergenz I») und zum dritten der ebenfalls im Konkor- dat vorgesehene leicht vorgezogene Stichtag für den Vorschuleintritt (Sze- nario «Konvergenz II»). Die Grafiken 30 und 31 beruhen auf dem Szenario «Konvergenz II» und zeigen die Entwicklung der Schülerzahlen in der Vorschule und der Primarschule nach Kantonen. Dabei wird deutlich, dass in einigen Kantonen, in denen bisher die meisten oder sogar alle Gemeinden ein einjähriges Kindergar- tenangebot kannten, mit einer erheblichen Zunahme an Vorschulkindern zu rechnen ist. Im schweizerischen Durchschnitt rechnet das Szenario mit einer Zunahme der Vorschulkinder zwischen 2007 und 2013 um 12% und an- schliessender Stabilität bis 2017. Die Schülerzahlen in der Primarschule ent- wickeln sich mit Ausnahme der Kantone Genf, Waadt, Zug und Zürich über die Zeitspanne von 2007 bis 2017 negativ. Während die Abnahme mehr- heitlich weniger als 10% betragen dürfte, veranschlagen die Prognosen für die Kantone Appenzell-Ausserrhoden, Glarus und Uri einen Rückgang zwi- schen 15 und 20%. Institutionen In diesem Unterkapitel geht es um institutionelle Aspekte der Vorschul- und Primarstufe. Dargestellt werden Angebot und Ziele, Rahmenbedingungen wie Unterrichtszeit, Klassengrösse und Betreuungsverhältnis, zwei gros- se auf struktureller Ebene wirksame Entwicklungsprojekte (Eingangsstufe, Sprachenkonzept), die Sprachförderung als zentrale unterrichtswirksame Aufgabe sowie der Stufenübertritt. Die verwendeten Informationen basie- ren auf Angaben des Schweizerischen Bildungsservers sowie auf der alljähr- lich durchgeführten Kantonsumfrage des Informations- und Dokumenta- tionsdienstes der Erziehungsdirektorenkonferenz, Referenzjahr 2008/2009. 30 Veränderung der Anzahl Schülerinnen und Schüler, Vorschule, 2007–2017 Daten: BFS - % % % % % % % % 31 Veränderung der Anzahl Schülerinnen und Schüler, Primarstufe, 2007–2017 Daten: BFS - % - % - % - % % % %