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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

skbf | csre Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 72 Institutionen Vorschul- und Primarstufe Schulversuche zur Neugestaltung der Schuleingangsstufe In den Kantonen der Westschweiz und im Tessin steht die Vorschule der Primarstufe konzeptionell näher als in der Deutschschweiz, wo der Kin- dergarten eine eigene Kultur pflegt und der Übergang in die Primarstufe einen Bruch in der pädagogischen Kontinuität darstellen kann. Die Möglich- keit, Kinder beim Übertritt in die Primarschule zurückzustellen bzw. sie in Sonderklassen einzuschulen, hat den Übergang relativ selektiv werden las- sen. Dies bedeutet für viele Kinder erste Erfahrungen des Scheiterns schon zu Beginn der Schule. Eine Neugestaltung dieses Übergangs ist daher seit einiger Zeit in Diskussion (EDK 1997; EDK 2006a). Seit 2002 arbeiten die Deutschschweizer Kantone und das Fürstentum Liechtenstein im Projekt «Erziehung und Bildung in Kindergarten und Unterstufe im Rahmen der EDK-Ost und Partnerkantone» zusammen. Ziel des Projektes ist die Wei- terentwicklung der Schuleingangsphase und die Erprobung zweier neuer Modelle: der Basisstufe (zwei Vorschul- und die ersten zwei Primarschul- jahre zusammenfassend) und der Grundstufe (zwei Vorschuljahre und das erste Primarschuljahr zusammenfassend). In den Versuchsklassen werden die Kinder in altersgemischten Gruppen unterrichtet, in denen der Über- gang vom spielerischen zum systematischen Lernen fliessend erfolgt und der Unterricht mehrheitlich im Team-Teaching von multiprofessionell zu- sammengesetzten Teams wahrgenommen wird. In diesem Sinne werden die Kindergarten- und die Primarschulkultur zusammengeführt und Kinder mit besonderen Bedürfnissen können integrativ gefördert werden. Mit den Ein- gangsstufenkonzepten werden pädagogische Kontinuität und individuelle Förderung jedes Kindes gemäss seinem Entwicklungs- und Lernstand so- wie ein flexibler Übergang von der Vorschule in die Primarschule angestrebt. Die Anlage des Projektes erlaubt die gemeinsame Erarbeitung pädagogischer Grundlagen für die Eingangsstufe (unabhängig von Modellen) und eine breit angelegte Evaluation ( Effektivität, Seite 75). Früher Fremdsprachenunterricht In einem mehrsprachigen Land wie der Schweiz kommt dem Fremdspra- chenunterricht eine hohe Bedeutung zu, und die Kantone wollen das Poten- zial des frühen Sprachenlernens besser nutzen. Sowohl eine zweite Landes- sprache als auch Englisch sollen ab der Primarstufe vermittelt werden. Mit ihrem Beschluss zum Sprachenunterricht von 2004 haben die Kantone ver- einbart, dass Fremdsprachenunterricht spätestens ab dem 3. Schuljahr (un- ter neuer Zählart nach HarmoS-Konkordat 5. Schuljahr) einsetzen und eine zweite Fremdsprache ab dem 5. Schuljahr (neue Zählart 7. Schuljahr) einge- führt werden sollen. Die Reihenfolge der Sprachen wird regional koordiniert. – In der Zentralschweiz haben Uri, Schwyz, Obwalden, Nidwalden und Zug (seit 2004/2005) sowie der Kanton Luzern (seit 2007/2008) Eng- lisch ab dem 3. Schuljahr eingeführt, unter Beibehaltung des Französisch- unterrichts ab der 5. Klasse. Im Kanton Uri gilt Italienisch ab der 5. Klasse als Wahlpflichtfach, Französisch wird ab der 7. Klasse unterrichtet. – Seit dem Schuljahr 2006/2007 wird im Kanton Zürich Englischunter- richt ab dem 2. Schuljahr erteilt, unter Beibehaltung des Französischun- terrichts ab 5. Schuljahr. Ziel des Fremdsprachenunterrichts ist die funktionale Mehrsprachigkeit. In didaktischer Hinsicht wird von einer integrativen Sprachdidaktik ausgegan- gen, die auch die Erstsprache mit ein- bezieht. Besondere Beachtung sollen dabei auch die Erstsprachen der Kinder mit Migrationshintergrund finden. Zunehmend kommt auch der integrierte Fremdsprachen- und Sachunterricht CLIL (content and language integrated learning) zum Zug.