Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

75 Bildungsbericht Schweiz | 2010 Vorschul- und Primarstufe Effektivität Effektivität Die Effektivität der Vorschul- und Primarstufe wird im Folgenden anhand verschiedener Zugänge betrachtet. Fördert ein Vorschulbesuch spätere Schulleistungen? Beeinflusst die Gestaltung der Eingangsstufe den Lern- fortschritt? Werden Lehrplanziele erreicht? Verläuft die Einführung des früheren Fremdsprachenunterrichts erfolgreich? Entsprechen bestimmte Fördermassnahmen ihren Intentionen? Werden Übertrittsentscheidungen sachgerecht gefällt? Langfristige Effekte des Vorschulbesuchs Hinweise auf langfristige Effekte des Vorschulbesuchs lieferte letztmals PISA 2003. Jugendliche, die nach eigenen Angaben während einem Jahr oder län- ger eine Vorschule besucht hatten, erzielten höhere Mathematikleistun- gen als Jugendliche, die nicht am Vorschulunterricht teilgenommen hatten (OECD 2004). Dieser Befund korrespondiert mit einer Untersuchung in Deutschland, die zeigte, dass Schülerinnen und Schüler, die den Kindergar- ten besucht hatten, erheblich grössere Chancen hatten, einen Sekundarstu- fentyp mit erweiterten Anforderungen zu besuchen als Jugendliche, die den Kindergarten nie besucht hatten. Allerdings geht aus der Studie auch hervor, dass selbst ein ganztägiger Kindergartenbesuch bei Kindern aus bildungs- fernen Schichten die fehlende Stimulation zu Hause nicht vollumfänglich kompensieren konnte (Landvoigt, Muehler & Pfeiffer 2007). Leistungsentwicklung im Vorschulbereich In den Evaluationen der Schulversuche im Projekt «Erziehung und Bildung in Kindergarten und Unterstufe im Rahmen der EDK-Ost und Partnerkan- tone» werden Schulverläufe und Lernfortschritte von Kindern in Versuchs- klassen (Grund-/Basisstufe) mit jenen von Kindern in Kontrollklassen ver- glichen, die dem traditionellen Modell entsprechen. Die Versuchsmodelle erwiesen sich – soweit dies nach Vorliegen der Zwischenberichte im Jah- re 2008 beurteilt werden kann – als erfolgreich. Während aus der Kinder- garten-Gruppe eine beträchtliche Anzahl Kinder in Sonderklassen und am Übergang in die Primarstufe in Einschulungsklassen eingeteilt wurden, kamen die Versuchsklassen ohne separierende Massnahmen aus (Vogt, Zum­ wald & Urech 2008). Realisiert wurde somit der intendierte bruchlose Über- gang. Neben der hohen Zufriedenheit aller Beteiligten mit allen drei Model- len, zeigten die Evaluationen unterschiedliche Wirkungen der Modelle auf die Lernfortschritte ( Grafiken 37, 38 und 39). In allen Lernbereichen erzielten die Kinder in Versuchsklassen im Laufe der ersten zwei Jahre grössere oder gleiche Lernfortschritte wie die Kontroll- gruppen-Kinder im Kindergarten. Im Laufe des dritten Jahres holten die Kontrollgruppen-Kinder in den Bereichen Lesen und Schreiben auf. In den Bereichen Wortschatz und allgemeine kognitive Fähigkeiten sowie Mathe- matik erzielten die Kinder in Versuchsklassen grössere Lernfortschritte. Kei- ne Unterschiede zeigten sich im Bereich der sozial-emotionalen Kompe- 37 Lernfortschritte Lesen nach Schultyp, 2004–2007 Daten: Moser, Bayer & Berweger 2008 Leistungspunkte K G B Monate nach Unterrichtsbeginn Basisstufe Grundstufe Kindergarten / 1. Klasse 38 Lernfortschritte Wortschatz nach Schultyp, 2004–2007 Daten: Moser, Bayer & Berweger 2008 Leistungspunkte KG Gr Ba Monate nach Unterrichtsbeginn Basisstufe Grundstufe Kindergarten / 1. Klasse 39 Lernfortschritte Mathematik nach Schultyp, 2004–2007 Daten: Moser, Bayer & Berweger 2008 Leistungspunkte K G B Monate nach Unterrichtsbeginn Basisstufe Grundstufe Kindergarten / 1. Klasse