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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

skbf | csre Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 78 Effektivität Vorschul- und Primarstufe Sprachlich-kognitiv orientierte Förderprogramme müssen auf sorgfältigen Sprachstandserhebungen basieren und auf deren Ergebnisse abgestimmt sein, anderseits auch die Bedürfnisse von Kindern berücksichtigen, die ganz neu die Schulsprache lernen. Frühe Zugänge zur Schrift (Erzählaktivitäten, Begegnung mit Zeichen und Schrift) sind zur Unterstützung von Kindern, die in schriftfernen Umgebungen aufwachsen, wie auch von fremdsprachi- gen Kindern geeignet. Für letztere wirkt sich die Förderung der Erstsprache vor allem im Rahmen eines kontinuierlichen und beide Sprachen koordi- nierenden Unterrichts positiv aus. Die konsequente Verwendung der Stan- dardsprache im Unterricht erweist sich vor allem für Kinder mit geringen Schulsprachkenntnissen als vorteilhaft (Bertschi­Kaufmann, Gyger, Käser et al. 2006; Landert 2007). Neben der Förderung von Sprachkompetenzen und der Hinführung zur Schriftkultur im Vorschulbereich ist – vor allem mit Blick auf die Primarstufe – auch auf die Notwendigkeit verwiesen wor- den, allen Kindern die Möglichkeit zu geben, die Bildungssprache der Schule (Neumann 2008) und grundlegende sowie komplexe literale Kompetenzen erwerben zu können (Isler & Künzli 2008). Einschulungsklasseneinweisung, Klassenwiederholung, Rückstellung Zeigen Kinder vor dem Schuleintritt Entwicklungsverzögerungen oder Lernprobleme, können sie in vielen Kantonen in Einführungsklassen (Lehr- plan 1. Klasse auf zwei Jahre ausgedehnt) eingeschult werden. Eine Untersu- chung mit Kindern aus verschiedenen Kantonen zeigt, dass die Versetzung in eine Einschulungsklasse zwar durch verschiedene Entwicklungsverzöge- rungen gerechtfertigt werden kann, die Kinder ihre Lernrückstände jedoch nicht kompensieren können. Die Forscherinnen empfehlen daher eine bes- sere Nutzung der verfügbaren zusätzlichen Zeit durch gezielte Förderung (Michel & Roebers 2008). Eine andere Massnahme, die angeordnet wird, wenn im Laufe der Schul- zeit Lernprobleme auftreten, ist die Klassenwiederholung («Rückstellung» in der Vorschule). Auch hier ist die Effektivität in Zweifel zu ziehen. Kurzfristig positive Auswirkungen stehen längerfristig verschwindenden oder gar ne- gativen Auswirkungen auf Lernentwicklung und Schullaufbahn gegenüber. Bereits nach einem Jahr sind die anfänglich besseren Leistungen wieder auf einem vergleichbaren Niveau wie vor der Rückstellung. Als Alternative wird auch hier gezielte individuelle Förderung vorgeschlagen, sei dies in Ergän- zung zur Klassenwiederholung oder begleitend zu einer automatischen Pro- motion (Bless, Schüpbach & Bonvin 2004; Daeppen 2007). Schuleintritt und Übertritt Primarstufe – Sekundarstufe I Der Übertritt von einer Schulstufe zur nächsten kann, insbesondere in einem separativen Schulsystem, für das einzelne Schulkind als kritisches Lebensereignis betrachtet und damit unter dem Aspekt der Bewältigung überprüft werden. Dies geschah bspw. im Rahmen des Schweizer Kinder- und Jugendsurveys (Schultheis, Perrig­Chiello & Egger 2008). Die Befra- gung von Hauptbetreuungspersonen ergab, dass etwas mehr als die Hälfte der Kinder den Übergang vom Kindergarten in die Primarstufe gut oder sehr