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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

skbf | csre Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 80 Effizienz / Kosten Vorschul- und Primarstufe Nutzen früher Investitionen in Bildung Auf internationaler Ebene ist in den letzten Jahren oft darauf hingewie- sen worden, dass sich frühe Investitionen in Bildung lohnen. So kommen Temple und Reynolds (2007) aufgrund des Vergleichs amerikanischer Stu- dien zum Schluss, dass der wissenschaftliche Beleg erbracht sei, dass Vor- schulprogramme ein sehr günstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis aufwiesen, nicht zuletzt im Vergleich mit anderen Massnahmen wie Reduktion der Klassengrösse, Klassenwiederholungen oder berufliche Eingliederungs- massnahmen. Für Europa kommt Wössmann (2008a) zum gleichen Schluss, wenn auch aufgrund weniger deutlicher Evidenz, weil weniger entsprechen- de Studien vorhanden sind. Die Europäische Kommission hat sich, gestützt auf das Europäische Expertennetzwerk Bildungsökonomik (EENEE), für verstärkte Investitionen in die Vorschulbildung ausgesprochen (Europäi­ sche Kommission 2006b). Ausgaben für den Vorschul- und Primarschulbereich im internationalen und interkantonalen Vergleich Der internationale Vergleich anhand der OECD-Indikatoren zeigt, dass die Schweiz im Gegensatz zum Tertiärbereich für den Elementarbereich wenig und für den Primarbereich leicht überdurchschnittlich investiert (für An- gaben zum Tertiärbereich Kapitel Universitäre Hochschulen, Seite 185). Mit Blick auf diese Daten ( Grafik 42) ist allerdings festzuhalten, dass in den OECD-Daten der Elementarbereich bereits Kinder ab drei Jahren umfasst und dass im Gegensatz dazu in den meisten Kantonen der Schweiz ein öffentliches Vorschulangebot erst ab 4 oder 5 Jahren zur Verfügung steht. Zudem werden seitens der Schweiz nur die Ausgaben der öffentlichen Einrichtungen berücksichtigt, die privaten Ausgaben fehlen, was im Vor- schulbereich ungefähr 10% ausmacht ( Institutionen, Seite 69). Zudem sagt die Höhe des Mitteleinsatzes noch nichts über die Effektivität und die Effi- zienz der Investitionen aus. Die Bildungsausgaben pro Schüler bzw. Schülerin im Primarbereich sind in der Schweiz wie im Ausland höher als jene im Elementarbereich, die Dif- ferenz ist in der Schweiz aber weitaus am grössten. Hier dürfte das oben er- wähnte Datenproblem mitspielen, aber nur einen Teil der Differenz erklären. Das Bundesamt für Statistik weist jährlich die öffentlichen Bildungsausga- ben (laufende Ausgaben, ohne Investitionen) pro Schülerin bzw. Schüler nach Schulstufen und Kantonen aus ( Grafik 44). Die bereits weiter oben erwähnten Unterschiede in den Pro-Kind-Ausgaben zwischen Vorschule und Primarstufe dürften sich teilweise aus Differenzen in der Entlohnung und der Altersstruktur der Lehrpersonen ergeben. Auch die erheblichen Differenzen zwischen den Kantonen lassen sich zum Teil auf unterschied- liche Lohnniveaus zurückführen, da die Ausgaben sich zu einem grossen Teil aus Personalkosten zusammensetzen. Letztere sind wiederum ein Stück weit durch differierende Lebenshaltungskosten begründet. Einen Hinweis darauf liefert die positive Korrelation zwischen der Finanzkraft der Kan- tone und den Bildungsausgaben ( Grafik 43). Und schliesslich dürfte ein Teil der Differenzen auf unterschiedliche Erfassung der Ausgaben zurück- zuführen sein. 42 Jährliche Bildungsausgaben pro Schülerin und Schüler im Verhältnis zum BIP pro Kopf, 2006 Daten: OECD % % % % % % Primarbereich Elemetarbereich Elementarbereich (ab 3 Jahren) Primarbereich 43 Verhältnis von Bildungsausgaben (Primarstufe) und Finanzkraft nach Kanton, 2005 Daten: BFS Index der Finanzkraft Ausgaben pro Schüler bzw. Schülerin in SFr. 36% der Varianz der Ausgaben pro Kopf werden durch die Unterschiede in der Finanzkraft der Kantone erklärt.