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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

skbf | csre Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 92 Institutionen Sekundarstufe I lerinnen und Schüler erklärt werden, da diese Zahl sich in der gleichen Zeitperiode um lediglich einen Viertel erhöht hat. Dies deutet darauf hin, dass sich die Konzentration der ausländischen Bevölkerung in Stadtquartie- ren und bestimmten Agglomerationsgemeinden weiter verstärkt hat und somit die fortschreitende sozialräumliche Segregation ( Kapitel Vorschul­ und Primarstufe, Seite 65) fürdieZunahmeheterogenerKlassenalsErklärung dienen muss. Hinter der zunehmenden Zahl heterogener Klassen versteckt sich auch eine Veränderung der herkunftsmässigen Zusammensetzung des Bestandes der fremdsprachigen Schülerinnen und Schüler. In den letzten 15 Jahren hat sich die Zahl der Jugendlichen aus klassischen EU-Einwanderungsländern (I, E, GR) halbiert, während sich der Anteil fremdsprachiger Schülerinnen und Schüler aus dem südosteuropäischen Raum (inkl. Türkei) oder aus anderen, vor allem asiatischen und afrikanischen Staaten verdoppelt hat. Die sehr heterogene Zusammensetzung von Klassen ist derzeit eine der grössten didaktischen, methodischen und sozialen Herausforderungen der Schule. Kulturell und muttersprachlich heterogene Klassen verlangen einen differenzierten und individualisierten Unterricht. Betroffene Schulen benö- tigen zudem spezifische Unterstützung und zusätzliche fachliche und finan- zielle Ressourcen. Im Projekt QUIMS (Qualität in multikulturellen Schulen) im Kanton Zürich bspw. werden solche Ressourcen für 73 Schulen bereitge- stellt und genutzt. Die Auswahl der Schulen geschieht nach einem Misch- index, der einen Durchschnitt des «Fremdsprachigen- und Ausländeranteils» von über 40% anzeigen muss, damit eine Schule unter diese speziellen Mass- nahmen fällt. Eine weitere Massnahme zur Berücksichtigung der Heteroge- nität ist eine unterschiedliche Ressourcenzuteilung an die Schulen bspw. in AbhängigkeitvomSozialindex( Kapitel Obligatorische Schule, Seite 53).Als relativ untaugliches Mittel hat sich hingegen die leistungsabhängige Auf- teilung der Schülerinnen und Schüler auf leistungshomogene Schultypen erwiesen, da die angestrebten leistungshomogenen Lerngruppen (Klassen) nur kurzlebige sind und keinesfalls längerfristig leistungshomogen bleiben (Haefeli, Schräder­Naef & Häfeli 1979, Moser & Rhyn 1999). Institutionen Ziele der Sekundarstufe I sind eine Fortsetzung der Grundbildung und die Schaffung der Bereitschaft zum lebenslangen Lernen (EDK 1995b). Gleich- zeitig soll sie auf die Sekundarstufe II vorbereiten, d.h. auf eine Berufslehre oder auf eine allgemeinbildende oder berufliche Vollzeitschule. In den meisten Kantonen setzt die Sekundarstufe I mit dem 7. Schuljahr ein und dauert in der Regel drei Jahre (wie auch im Harmos-Konkordat vor- gesehen). Für Schülerinnen und Schüler, die nach der obligatorischen Schule von heute 9 Schuljahren keinen direkten Anschluss an die Sekundarstufe II finden, stehen Brückenangebote wie das 10. Schuljahr ( Kapitel Sekundar­ stufe II, Seite 111) zur Verfügung, die somit eine Verlängerung der Sekundar- stufe I um bis zu einem Jahr bedeuten.