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SKBF-CSRE Bildungsbericht 2010 DE

skbf | csre Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung 94 Institutionen Sekundarstufe I Trend zur Reduktion des Aufteilungs- und Gliederungsgrads in der Sekun- darschulbildung (OECD 2007a). Die Zuteilung zu Schultypen und Niveaus weist in allen Modellen einen beschränkten Prognosewert auf bzw. erweist sich speziell im mittleren Leis- tungsbereich bei den meisten Lernenden nicht als trennscharfe Einteilung (Moser & Rhyn 1999, Schuchart & Weishaupt 2004). Mit PISA 2006 konnte einmal mehr für die Kantone mit einer Zusatzstichprobe gezeigt werden, dass die Überschneidungen der Leistungen in den drei PISA-Fachbereichen zwischen den Niveaus relativ gross sind: Die Leistungen einiger Schülerin- nen und Schüler aus dem tiefsten Niveau A im Kanton Basel-Landschaft er- reichen jeweils über 600 Punkte. Sie schneiden damit besser ab als gut die Hälfte der Schülerinnen und Schüler des leistungstärksten Niveaus P (Moser & Angelone 2008). Solche Überschneidungen lassen sich zwar nicht voll- ständig vermeiden, es muss aber angenommen werden, dass sie ab einer be- stimmten Ausprägung in den Niveaus zu lernhinderlicher Unter- oder Über- forderung der betroffenen Schülerinnen und Schüler führen. Auch stehen die Überschneidungen der bildungspolitischen Begründung diametral ent- gegen, geteilte Modelle würden die Einteilung der Schülerinnen und Schüler in Leistungsniveaus mit homogeneren Klassenverbänden schaffen, die somit wieder einfacher zu unterrichten seien. Wenn die Einteilung unscharf er- folgt, hat man bezüglich dieser Leistungshomogenität nicht viel gewonnen. Zudem stehen den möglichen Gewinnen negative Folgen für die Equity ge- genüber, wenn abnehmende Schulen auf der Sekundarstufe II oder auch der Arbeitsmarkt (Berufsbildung) die Niveaueinteilung als zentrale Information für Promotions-, Zulassungs- und Einstellungsentscheide verwenden. Entscheidend ist bei gegliederten Systemen auch die Durchlässigkeit über die Zeit, d.h. die Reaktionsfähigkeit des Systems angesichts veränderter oder neu beurteilter Leistungen und Leistungspotenziale. Die Frage, welches der Strukturmodelle mehr Durchlässigkeit erlaubt und umsetzt, ist im Kanton Zürich anhand der Umstufungen 1999 bis 2004 untersucht worden. Die Er- gebnisse zeigten, dass das kooperative Modell quantitativ mehr Durchläs- sigkeit realisiert, d.h. es ist anpassungsfähiger, weil es über differenziertere Möglichkeiten von korrigierenden Umstufungen verfügt und diese auch nutzt. Im kooperativen Modell überwiegen Aufstufungen; im geteilten Modell dagegen sind die Abstufungen häufiger (Zürich 2003). Neugestaltung des 9. Schuljahres Fast jeder Deutschschweizer Kanton hat mit der Neugestaltung des letzten Schuljahres vor dem Übertritt in die Sekundarstufe II begonnen oder erprobt oder steht vor der generellen Einführung eines neuen Modells. Mit unter- schiedlichen Titeln bezeichnen die Kantone ähnliche Projekte mit ähnlichen Elementen. Die Hauptzielsetzungen gleichen sich sehr: Verstärkt individuell ausgerichtete, zielorientierte Förderung im 9. Schuljahr im Hinblick auf den Übertritt in die Sekundarstufe II (Berufslehre, Mittelschulen) und eine bes- sere Nutzung der Schlussphase der obligatorischen Schule. Am Beispiel des Kantons Zürich, der als erster die definitive Einführung auf das Schuljahr 2010/11 beschlossen hat, lässt sich zeigen, dass die Neuorien-