95 Bildungsbericht Schweiz | 2010 Sekundarstufe I Institutionen tierung bereits in der achten Klasse beginnt. Auf eine individuelle Stand- ortbestimmung, die aus einem adaptiven Lernstandstest (in der Regel «Stellwerk») besteht, folgt ein Standortgespräch unter Einbezug der Eltern. Daraus gehen die Grundlagen hervor, die eine gezielte Förderung der fachli- chen Kompetenzen der Jugendlichen im Hinblick auf Berufswahl oder wei- terführende Schulen vorzeichnen und ermöglichen sollen. Zur Umsetzung der individuell zugeschnittenen Förderung im 9. Schuljahr gehören auch die Stärkung der überfachlichen Kompetenzen durch Projektunterricht und eine Abschlussarbeit. Ein weiteres Ziel ist eine verbindlichere und einheitli- chere Regelung der Berufswahlvorbereitung, indem bspw. die frühzeitige- re und engere Kooperation zwischen Familie, Schule, Berufsberatung und Wirtschaft geplant ist. Die Neugestaltung verlangt verschiedene Anpassun- gen und Neuerungen, so auch beim Lehrplan und der Lektionentafel für die 3. Klasse der Sekundarstufe I. Die Praxis in den Pilotschulen wurde in Zürich sowie in einem ähnlichen Projekt im Aargau evaluiert. Zur Ermittlung der Wirkung und des Nutzens der Elemente der Neugestaltung wurden in Zürich die Erfahrungen und Ein- schätzungen von Betroffenen erhoben. Generell wird für das Zürcher Projekt festgestellt, dass die Neugestaltung gut umsetzbar sei, was sich nicht zuletzt in einer hohen Akzeptanz zeigt. Auch das Aargauer Projekt «Abschlusszer- tifikat» wird mehrheitlich akzeptiert. Die Verteilung der Unterrichtszeit auf Fächer Aufgrund von OECD-Indikatoren und einer im Projekt «Lehrplan 21» für die Deutschschweiz erstellten Planungsannahme lässt sich ein Vergleich der pro- zentualen Gewichtung pro Fachbereich in der Deutschschweiz und einigen Nachbarländernerstellen( Tabelle 57).EszeigtsichfürdieSekundarstufeI,dass die Schweiz in diesem Vergleich in vielen Fachbereichen gleiche oder beinahe 57 Prozentuale Aufteilung der Unterrichtszeit auf Fachbereiche für 12- bis 14-Jährige, 2006 Daten: Lehrplan 21 (Internet), OECD prozentuale Aufteilung Fachbereich Deutschschweiz Österreich Deutschland Frankreich Schulsprache 15 13 14 16 Fremdsprachen 15 11 12 12 Mathematik 15 15 14 15 Natur-, Sozial-, Geisteswissenschaften 26 25 22 26 Kunst 17 16 10 7 Sport 5 10 9 11 Anderes / Rest 7 9 12 6